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ProSiebenSat.1 schreibt 2008 rote ZahlenMÜNCHEN (Dow Jones) --Der Fernsehsenderverbund ProSiebenSat.1 ist im Jahr 2008 unter dem Strich in die roten Zahlen gerutscht. Eine hohe Abschreibung auf die Sender der 2007 erworbenen SBS Broadcasting und Belastungen durch Zinszahlungen drückten auf das Ergebnis. Zu den hausgemachten Problemen kamen negative Wechselkurseffekte und ein schwierigeres Geschäft im Zuge der konjunkturellen Abschwächung.
Für das Gesamtjahr ergab sich ein Konzernverlust von 129,1 Mio EUR. 2007 hatte ProSiebenSat.1 noch 96,2 Mio EUR verdient. Die Höhe der Wertberichtigung auf SBS, die unter anderem in den Benelux-Staaten und Osteuropa aktiv ist, gab das MDAX-Unternehmen am Mittwoch mit 180 Mio EUR an. Diese Wertberichtigung sei sowohl in der Benelux-Region als auch in Mittel- und Osteuropa angefallen, erklärte Finanzvorstand Axel Salzmann, ohne die Zahl näher aufzuschlüsseln.
ProSiebenSat.1 hatte SBS Broadcasting Mitte 2007 von ihren Mehrheitseignern, den Finanzinvestoren KKR und Permira, für 3,3 Mrd EUR übernommen. Seitdem ist die Sendergruppe hoch verschuldet. Die Nettofinanzverschuldung betrug zum Jahresende 2008 rund 3,41 Mrd EUR.
Finanzvorstand Salzmann bezifferte das Eigenkapital per Ende 2008 auf 465,6 Mio EUR. Bei einer Bilanzsumme von 5,914 Mrd EUR ergebe sich somit eine Eigenkapitalquote von 8%. Damit liege sie unter dem, was er sich vorstelle, so Salzmann. Allerdings sehe er keinen Druck, die Eigner des Unternehmens um eine Kapitalerhöhung zu ersuchen.
Neben der SBS-Abschreibung machten sich auch die annähernde Verdopplung für Zinszahlungen auf 255,4 Mio EUR und Belastungen durch Wechselkursschwankungen in Höhe von 81,7 Mio EUR bemerkbar. Salzmann rechnet auch im laufenden Jahr mit Zinszahlungen auf dem Niveau des Jahres 2008.
Die Sendergruppe erlöste 2008 insgesamt 3,054 Mrd EUR. Zusammen hatten ProSiebenSat.1 und SBS 2007 einen Umsatz von 3,237 Mrd EUR erzielt, so dass sich für 2008 ein Rückgang um 5,7% ergibt. Dies sei zum Teil auf die verringerte Investitionsbereitschaft der Werbekunden aufgrund konjunktureller Unsicherheiten zurückzuführen, erklärte das Unternehmen.
Dazu seien Akzeptanzprobleme für das neue Werbezeitenvermarktungsmodell in Deutschland gekommen. Die Anpassung des Modells zur Jahresmitte habe nicht gegriffen, da die Werbebudgets bereits in der ersten Jahreshälfte verplant worden seien, erläuterte das Unternehmen. Der Anteil am deutschen Markt für TV-Werbung sank infolge 2008 auf 41,1%. Im Jahr davor hatte die Vermarktungstocher Seven One Media noch einen Anteil von 43,5%.
Die Verantwortlichen bei ProSiebenSat.1 sind allerdings optimistisch für das laufende Jahr. Bis zur letzten Februar-Woche sei bisher ein Marktanteil von 43,6% erzielt worden, erklärte Klaus-Peter Schulz, Vorstand für Sales und Marketing. Schulz betonte dabei, dass sich das Unternehmen nicht auf einen Preiskampf im Werbemarkt einlassen werde.
Aufgrund der Ergebnissituation im vergangenen Jahr und dem mit Unsicherheiten behafteten laufenden Jahr kündigte ProSiebenSat.1 eine drastische Senkung der Dividende für 2008 an. Für Stammaktien soll gar keine Dividende mehr gezahlt werden, die Besitzer von Vorzugsaktien sollen lediglich eine Ausschüttung von 0,02 EUR erhalten, das sind 1,23 EUR weniger als im Vorjahr.
Diese Maßnahme soll sich positiv auf die Liquidität auswirken. Hatte ProSiebenSat.1 im vergangenen Jahr noch rund 270 Mio EUR ausgezahlt, so wird sich dieser Betrag in diesem Jahr auf knapp über 2 Mio EUR reduzieren. "Alle Voraussetzungen sind geschaffen, um 2009 einen deutlich positiven Cash-Flow zu erzeugen", sagte Salzmann.
Zu Aussagen zum erwarteten Konzernergebnis ließen sich die Unternehmensvertreter nicht bewegen. Bekräftigt wurde jedoch die Absicht, auch im laufenden Jahr an der Kostenkontrolle festhalten zu wollen. Das Programm der Sender soll darunter jedoch nicht leiden. Durch die Umstrukturierung der deutschen Aktivitäten sollen zusätzliche positive Effekte auftreten. Insgesamt werde 2009 ein "anspruchsvolles Jahr". Das Unternehmen kalkuliert mit einem schrumpfenden TV-Werbemarkt.
An der Börse kommen die Ergebnisse von ProSiebenSat.1 nicht gut an. In einem sehr fest tendierenden Gesamtmarkt verlieren die Aktien von ProSiebenSat.1 bis 15 Uhr rund 8,7% auf 1,16 EUR und damit auf Allzeittief. ----------- Keine Kauf Empfehlung!! In der Vielfalt der Möglichkeiten und Antworten liegt der Schlüssel und die Weisheit der Massen. Warten zu müssen ist eine freundliche Einladung zu einer kleinen Meditation.
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