Verbio:BÖRSE ONLINE sieht deutliche Unterbewertung bei einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,60 Analyst: BÖRSE ONLINE 32-2011
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Die als strategische Managementholding agierende VERBIO Vereinigte BioEnergie AG zählt zusammen mit ihren mit dem operativen Geschäft betrauten Tochtergesellschaften zu den führenden Herstellern und Anbietern von Biokraftstoffen. Zugleich handelt es sich bei der Gruppe um den einzigen großindustriellen europäischen Produzenten sowohl von Biodiesel als auch von Bioethanol. Zu den Kunden der Gruppe zählen nahezu alle namhaften europäischen Mineralölkonzerne (BP, Shell, Agip und Total), Mineralhandelsgesellschaften, Stadtwerke, Speditionen und Fahrzeugflottenbetreiber. Desweiteren vertreibt Verbio hochwertiges Pharmaglyzerin, das aus dem bei der Biodieselherstellung anfallenden Nebenprodukt Glyzerin aufbereitet wird und als Qualitätsprodukt in der chemischen und pharmazeutischen Industrie Verwendung findet. Seit dem Börsengang im Oktober 2006 ist die Verbio-Aktie im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse notiert. Die Marktkapitalisierung beträgt aktuell rund 189 Millionen Euro.
Am 22. Juni machte Verbio Schlagzeilen, als das Unternehmen die Gewinnerwartungen für das Geschäftsjahr 2011 senkte. Obwohl die Umsatzprognose für 2011 mit 650 bis 750 Millionen Euro höher ausfiel als am Jahresanfang mit 550 bis 600 Millionen erwartet, geht Verbio für das laufende Geschäftsjahr von deutlich geringeren Ergebnissen bei den maßgeblichen Kennzahlen für EBIT und EBITDA aus. Wegen der Absatzschwäche von Bioethanol und technischen Anlaufschwierigkeiten in der Biogasproduktion erwartet Verbio nur noch ein EBITDA von 25 bis 30 Millionen Euro. Das EBIT soll sich nunmehr auf lediglich 6 bis 12 Millionen Euro belaufen. Zu Jahresbeginn erwartete die Firmenleitung noch ein EBITDA in der Größenordnung von 35 bis 40 Millionen Euro und ein EBIT von 15 bis 20 Millionen Euro. In Prozent ausgedrückt senkte Verbio die EBITDA-Prognose damit um 25 bis 28%. Noch drastischer reduzierte man allerdings die EBIT-Prognose um 40 bis 60%. Ausschlaggebend für die Kappung der Prognose waren laut Aussage des Unternehmens insbesondere die Auswirkungen durch die Verzögerung bei der Einführung des E-10-Kraftstoffes.
BÖRSE ONLINE geht davon aus, dass sich dieses Problem im Laufe des zweiten Halbjahres legen sollte. Nach der anfänglichen Zurückhaltung der Verbraucher gegenüber E10 und den heißen Diskussionen um den neuen Kraftstoff sei nunmehr eine "flächendeckende E10-Einführung an deutschen Zapfsäulen geplant". Auch die technischen Schwierigkeiten bei der Biogasproduktion habe Verbio mittlerweile lösen können und erfreue sich in diesem Geschäftsbereich einer Nachfrage, die "wesentlich größer als ursprünglich erwartet" sei. Von einer Erholung des Geschäfts sollte nach Ansicht von BÖRSE ONLINE auch der Kurs der Verbio-Aktie profitieren. Durch den Kursverfall der letzten Monate sei der Titel nunmehr deutlich unterbewertet. Aktuell würde die Aktie nur noch mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,60 bewertet. Bis zum Buchwert von 5,22 Euro bestand zum Zeitpunkt der Drucklegung der aktuellen Ausgabe des Börsenmagazins ein Kurspotential von 65%. Mit dem heutigen Kursrücksetzer auf unter 3,00 Euro hat sich der Abstand zum Buchwert auf rund 75% erhöht.
Charttechnische Einschätzung: Man kann es drehen und wenden wie man will, die Verbio-Aktie befindet sich seit einem halben Jahr in einem intakten Abwärtstrend. Auch die Rückschläge am Gesamtmarkt gehen nicht spurlos an der Aktie vorbei. Mit dem Unterschreiten von 3,00 Euro am heutigen Tag wurde eine weitere Unterstützung aufgegeben. Auch wenn der Abstand zur 200-Tagelinie mittlerweile schon mehr als 25% beträgt, bewegen sich die Kurse immer noch innerhalb der Bollinger Bänder. Vor einem Einstieg könnte es für interessierte Anleger also angesichts der aktuellen Marktlage opportun sein, einen weiteren Sell-Off abzuwarten, bei dem die Kurse 5 bis 8% unter das untere Bollinger Band fallen. In der aktuellen Marktphase könnte aber auch Abwarten und das Ausbilden von deutlichen Umkehrsignalen im Chartbild ein probates Mittel für Investoren sein. Die nächste Unterstützung wartet bei 2,50 Euro, darunter könnte die Aktie in den freien Fall bis zum Allzeittief bei 0,72 Euro übergehen.