06.02.2006 14:59
bmp: Teilverkauf Revotar bringt schönen Gewinn
Die bmp AG (ISIN DE0003304200 (Nachrichten/Aktienkurs)/ WKN 330420) investiert als eine der führenden Venture Capital Gesellschaften direkt eigene Mittel in Unternehmensbeteiligungen und ist parallel als Fondsmanager tätig. bmp stellt seinen Beteiligungen nicht nur Kapital, sondern auch ein zehnjähriges, umfassendes Know-How als Business-Developer zur Verfügung. Mit der Erfahrung aus über 80 eigenen Beteiligungen, sieben Börsengängen sowie mehr als 20 Trade Sales aus dem Portfolio zählt bmp zu einer der kompetentesten Venture-Capital-Gesellschaften in Deutschland und Polen. Das Unternehmen hat am 6. Februar den Verkauf einer 5% Beteiligung am Biotechnologieunternehmen Revotar vermeldet. So ein Teilexit war erklärtes Ziel von bmp.
mainvestor führte das folgende Interview mit Herrn Oliver Borrmann, Vorstand der bmp AG:
mainvestor: Herr Borrmann, bmp hat 5% von Revotar verkauft. Was ist der Hintergrund?
Borrmann: Wir haben im Mai 2005 die Mehrheit der Anteile an der Revotar AG übernommen und müssten die Beteiligung konsolidieren, wenn wir über 12 Monate in der Mehrheit bleiben. Dies wollen wir vermeiden, da eine Konsolidierung unser Bilanzbild als Private Equity Gesellschaft verfälschen würde. Der Verkauf der 5% war somit der erste Schritt auf dem Weg unter 50%, wir halten jetzt noch 54,96%.
mainvestor: Damit dürfte bmp durch den Verkauf 2006 profitieren oder gibt es auch Auswirkungen rückwirkend für 2005?
Borrmann: Bei einer Vollkonsolidierung von Revotar gibt es keine Ergebnisauswirkung durch die Bewertung für das Jahr 2005. Können wir die Konsolidierung vermeiden, müssten wir die Beteiligung an Revotar zum "fair view" ansetzen, dann würde je nach Risikoabschlägen auf den Transaktionswert ein Teil der Erträge noch in das Jahr 2005 fallen. Diese Frage können wir aber erst in einigen Wochen abschließend beantworten. Wichtig ist hier vor allem, dass sich Revotar ausgezeichnet entwickelt und wir durch den Teilexit einen schönen Gewinn erzielt haben.
mainvestor: Revotar wird als eine ihrer interessantesten Beteiligungen angesehen. Wo sehen Sie das Potenzial bei Revotar?
Borrmann: Revotar ist als Biotechnologie-Unternehmen mit einem innovativen Ansatz in höchst lukrativen Blockbuster-Märkten wie Neurodermitis, Psoriasis, Asthma, Bronchitis und vielen weiteren unterwegs. Das Unternehmen beschäftigt sich mit der Medikamentenentwicklung für diese Wachstumsmärkte von Zivilisationskrankheiten. Sollte es Revotar gelingen, einen Pharmadeal mit einem internationalen Pharmaunternehmen für die Medikamentenentwicklung abzuschließen, dann würde das Unternehmen vor einem Quantensprung stehen - auch in der Bewertung. Auf der anderen Seite darf man aber nie vergessen, dass Entwicklungen scheitern können und damit die Werthaltigkeit von Biotechnologieunternehmen auch einem hohen Risiko unterliegt. Diese Gefahr sehen wir aktuell aber glücklicherweise nicht.
mainvestor: Wie sieht die Agenda bei dem Unternehmen für die kommenden Monate aus?
Borrmann: Das Hauptziel wird es sein, in 2006 einen Pharmadeal, also die Auslizenzierung von Teilbereichen der Entwicklung, umzusetzen. Solche Pharmadeals bringen einem Biotechnologieunternehmen meist einmalige Vorabzahlungen und dann meilensteinabhängige Zahlungen je nach Projektfortschritt. Weiterhin planen wir für das zweite Halbjahr eine größere Finanzierungsrunde, um die Entwicklung des Unternehmens weiter zu beschleunigen.
mainvestor: bmp scheint ja wieder Morgenluft zu schnuppern - wird sich dieser Trend fortsetzen. Wenn ja, wie?
Borrmann: Ich hoffe sehr, dass wir uns gerade erst am Anfang dieses positiven Trends befinden. Die europäische Venture Capital Branche ist in den vergangenen Jahren durch eine tiefe Krise gegangen, in 2005 hat sich der Markt stabilisiert und leicht erholt, jetzt dürfte die Branche durchstarten. Und bmp besitzt ein Portfolio mit 21 überwiegend profitabel arbeitenden Wachstumsunternehmen, von denen die Mehrheit in den kommenden zwei Jahren über die Börse oder über Trade Sales verkauft werden dürfte. Das wird mit Sicherheit auch die Entwicklung von bmp positiv beeinflussen.
mainvestor: bmp hat mit König&Cie. eine Zusammenarbeit begonnen. Wie weit sind Sie auf dem gemeinsamen Weg?
Borrmann: Wir haben im Herbst den ersten Private Equity Dachfonds von König&Cie., die König&Cie. International Private Equity GmbH&Co. KG an den Start gebracht und sind der Meinung, einen der hochwertigsten Private Equity Dachfonds für Privatanleger damit geschaffen zu haben. Wir haben uns in der Zwischenzeit an fünf hervorragenden Private Equity Fonds in Europa und den USA beteiligt, in die ein Privatinvestor - zumindest unterhalb von 1 Mio. EUR - nie investieren könnte und selbst dann kaum zugelassen würde. Die Anleger haben über König&Cie. nun die Chance, in diese ausgezeichneten Private Equity Fonds zu investieren, gleichzeitig das Risiko durch eine angestrebte Diversifikation über 10 Fonds zu minimieren. Und das alles schon ab einem Investment von 10 TEUR. Wir sind also sehr zufrieden mit dem, was wir bisher mit König&Cie. erreicht haben.
mainvestor: Was ist der strategische Ansatz dieser Kooperation für bmp insgesamt?
Borrmann: Wir agieren für König&Cie. als Fondsmanager. Als Fondsmanager prüfen wir einige hundert internationale Fonds im Jahr, suchen die besten für ein mögliches Investment aus, prüfen sie, führen die Verhandlungen und übernehmen nach einem Investment das Controlling und Reporting. Dafür erhalten wir eine Managementfee und einen Anteil am Gewinn des Fonds (Carry). Das Geschäft generiert also laufende Erträge und ist sehr gut planbar. Gelingt es uns gemeinsam mit König&Cie. möglichst jedes Jahr einen weiteren Private Equity Fonds zu initiieren und umzusetzen, dann dürfte sich der Einnahmestrom aus Managementfee für bmp langfristig sehr interessant entwickeln. Der Markt ist auf alle Fälle vorhanden und mit König&Cie. haben wir einen der angesehensten Fonds-Initiatoren im Markt als Partner gewinnen können.
mainvestor: Ein heikles Thema bei bmp ist mutmaßlich die Beteiligung an TFG. Da gab es ja einige Irrungen und Wirrungen. Was ist aktueller Stand?
Borrmann: Leider konnten wir unser Ziel eines möglichen Zusammengehens beider Unternehmen nicht weiter verfolgen. Wir versuchen zur Zeit die TFG über eine Sonderprüfung dazu zu bewegen, mögliche Ansprüche gegenüber Ex-Vorständen zu prüfen und gegebenenfalls geltend zu machen. Da es hier um viele Millionen Euro geht, lohnt sich unser Einsatz für unsere eigenen Aktien und für alle übrigen TFG-Aktionäre. Wenn dieser Sachverhalt abschließend aufgeklärt ist, werden wir uns darüber Gedanken machen, was wir mit unserer Beteiligung langfristig unternehmen werden. Heute ist es dafür leider noch zu früh. Ungeachtet dessen sind wir von der Werthaltigkeit des Unternehmens überzeugt, machen uns also keine ernsten Sorgen über unser finanzielles Investment.
mainvestor: Kurzer Blick in die Zukunft - wie wird 2006, auch zahlenmäßig?
Borrmann: Wir gehen mit einer gehörigen Portion Zuversicht in das Jahr. Viele unserer Beteiligungen zeigen eine hervorragende Entwicklung und sind reif für einen Verkauf. Einige spielen mit dem Gedanken eines Börsengangs, bei anderen sind wir bereits in Verkaufsverhandlungen. Wir rechnen also mit einigen Exits aus dem Portfolio, ebenso mit einigen Neuinvestments. Und wir hoffen natürlich auch, dass die Vermarktung des König&Cie. Fonds erfolgreich verläuft, der Start lässt uns zuversichtlich sein. Nichtsdestotrotz bewegen wir uns bei bmp im Projektgeschäft und können daher seriös keine Zahlen nennen, wobei sie mit Sicherheit schwarz sein werden.
mainvestor: Lassen Sie uns einen Blick auf ihren Kurs werfen. Was erwarten Sie nach der zuletzt doch ein wenig enttäuschenden Entwicklung?
Borrmann: Die Venture Capital Unternehmen sind an der Börse oft die Nachzügler, so dass ich mir hier keine Sorgen mache. Auch wenn bmp in 2005 nicht zu den größten Gewinnern an der Börse gehörte, konnten wir bereits das dritte Jahr in Folge mit einer positiven Kursperformance abschließen. Wir hoffen, dass wir diese Entwicklung weiter fortsetzen können.
|