...für die KLickfaulen nochmal der ARD-Artikel: Und der interessanteste Satz hieraus: ""Das Geschäft wird sich verdoppeln", jubelt Sauter."
Biosprit und Biogas: Totgesagte leben länger von Notker Blechner Bio, nein danke! An Bio-Aktien haben sich Anleger bisher ziemlich verschluckt. Doch nun keimt Hoffnung auf: Die Biosprit-Hersteller erholen sich, die Biogas-Branche erlebt gar ihre Wiederauferstehung. Nur der Dioxin-Skandal trübt die Stimmung. Collage: boerse.ARD.de, Quelle: dpa vergrößern
Als nach Sachsen ausgewanderter Allgäuer ist Claus Sauter hart im Nehmen. Der Chef des Biodiesel- und Bioethanol-Herstellers Verbio hat in den letzten Jahren harte Zeiten durchlitten. Das Geschäft mit Biosprit, das anfangs noch geboomt hatte, brach regelrecht ein. Statt Bio-Welle gab es in der Branche eine Pleitewelle. Doch Sauter hielt durch - trotz schlechter Zahlen. Und kann jetzt wieder lächeln. "Wir zählen zu den wenigen unabhängigen Anbietern in Deutschland, die überlebt haben", sagt er stolz.
Das Biodiesel-Drama Nach der Jahrtausendewende schossen vor allem in den neuen Bundesländern viele Biodiesel-Anlagen wie Pilze aus dem Boden. Die Nachfrage war groß. 2005 lag der Anteil von Biokraftstoffen am deutschen Spritverbrauch schon bei 3,75 Prozent. Die Bundesregierung kündigte an, dass bis 2015 die Quote auf acht Prozent steigen solle. Als aber der Ölpreis nachgab und eine Steuer auf Biodiesel eingeführt wurde, fand der Bio-Boom sein jähes Ende. Da half auch die Beimischungspflicht ab 2007 nicht viel. Sie verlangt einen Anteil von fünf Prozent reinen Biodiesels am Diesel, der an den Zapfsäulen getankt wird. Die Folge: Die Biosprit-Hersteller blieben auf ihrem Biodiesel sitzen, es entstanden Überkapazitäten. Einige Firmen verschwanden vom Markt.
Zudem belastete die angebliche Konkurrenz von Tank und Teller die Biosprit-Branche. Die zunehmende Nutzung von Getreide für Energie treibe die Nahrungsmittelpreise und verschärfe die Hungerkrise, warfen Kritiker vor.
Bringt E 10 die Wende? Nun scheint aber die jahrelange Durststrecke überwunden, in der Branche geht es wieder aufwärts. Verbio-Chef Sauter rechnet damit, dass der Markt für Biokraftstoffe in den nächsten Jahren wieder kräftig zulegt. Für den erhofften Schub soll zunächst einmal "E 10" sorgen, die neue Kraftstoffsorte mit zehn Prozent Bioethanol. Bisher durften nur fünf Prozent Biosprit beigemischt werden. "Das Geschäft wird sich verdoppeln", jubelt Sauter.
Noch verzögert sich freilich die Einführung des E 10, die Tankstellen brauchen bis März für die Umrüstung. In den Ausblicken der Biodiesel-Hersteller hält sich der Optimismus in Grenzen. Auch wenn sich die Absatzlage bei einigen Firmen etwas entspannt hat, bleibt das Geschäft schwierig. Kurz vor Weihnachten gab es eine neue Hiobsbotschaft. Weil die Banken den Geldhahn zudrehten, musste EOP Biodiesel die weiße Flagge hissen und Insolvenz anmelden. Das Unternehmen hatte es seit seiner Gründung 2004 nicht geschafft, einen Gewinn zu erwirtschaften. Bild zum Artikel vergrößern
Dioxin-Schatten über der Branche Der Dioxin-Skandal könnte die Biosprit-Branche nun zusätzlich treffen. Denn die verseuchte Fettsäure, die im Futter für Hühner und Schweine gefunden wurde, stammten vom Biodiesel-Hersteller Petrotec. Fettsäure fällt als Nebenprodukt bei der Biodiesel-Produktion an. Petrotec wies die Verwicklungen in den Dioxin-Skandal zwar entschieden zurück, doch die Verunsicherung bleibt.
Die Aktien der Biosprit-Hersteller haben sich in den letzten Monaten kräftig erholt - wenn auch nur auf niedrigem Niveau. Die Aktien von Petrotec legten 250 Prozent zu. Noch schreibt das Unternehmen aber rote Zahlen.
Biogas feiert Renaissance Verbio will dagegen 2010 wieder schwarze Zahlen schreiben. Denn das Unternehmen hat längst erkannt, dass mit Biosprit nicht mehr das große Geld verdient werden kann. Verbio expandiert im Bereich Biogas. "Wir konzentrieren uns auf Mist, Schlempe und sonstige Abfälle", sagt Sauter. Anders als beim Biodiesel sei man beim Biogas nicht mehr von Regionalmärkten abhängig. "Wir brauchen lediglich einen Zugang zum Gasnetz." Ab 2011 will Verbio jährlich 500 Gigawattstunden Biogas zur Verfügung stellen. "Damit könnte die Biogasproduktion künftig mit 30 Millionen Euro zum Umsatz beitragen", sagte Sauter.
Die Biogas-Branche boomt. Allein in Deutschland ist die Zahl der Anlagen um gut 1.000 auf rund 6.000 gestiegen. Der Umsatz kletterte von 4,4 auf 4,7 Millionen Euro. Auch international steigt die Nachfrage. Allerdings wachsen auch in dieser Branche die Träume nicht in den Himmel. Vor ein paar Jahren musste der hochgelobte Hersteller Schmack Biogas seinem Expansionsdrang Tribut zollen und Insolvenz anmelden. Pfeil Überblick: Ausblick 2011 ----------- ?Lebbe geht weiter"
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