für die Schafherde, die sich bequem lenken läßt, wenn sie Angst vor dem Hund hat, das heißt, wenn sich die Menschheit sündhaft, schuldig und gnadenbedürftig fühlt. Und weil kleine Schäfchen zu großen Sünden kaum fähig sind, wurde zum Beispiel Unkeuschheit zur Sünde erklärt und Kindern schon vorpubertär tief eingeprägt. Nietzsche postulierte: "Das Christentum gab dem Gott Eros Gift zu trinken. Er starb zwar nicht daran, aber er entatete zum Laster." Unzälige berühmte Menschen, wie z.B. Paulus, Lutter, Nietzsche oder Freud waren lebenslang damit beschäftigt, sich und die Menschheit von Gewissenslasten oder Schuldkomplexen zu befreien. Andere waren über solche Probleme erhaben. Einstein nahms mit Humor: "Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde zu werden muß man vor allem erst mal ein Schaf sein." Warum Akhenate meint, FN sei auf der ganzen Linie gescheitert, und uns Börsianern dasselbe passieren kann, verstehe ich nicht. Wenn sein Gedankengut mißverstanden und mißbraucht wurde, ist es doch nicht gescheitert, sondern es reift langsam weiter. Sein persönliches Unglück war auch kein Scheitern, denn er suchte nicht, wie wir sein Glück an der Börse und sonst wo im Leben, sondern sagte klipp und Klar: "Was liegt an meinem Glücke? - Ich trachte nach meinem Werke!" Sein Schiksal nahm er fatalistisch hin, und auch uns kann passieren, daß wir fatalistisch hinnehmen müssen, daß die Stämme noch lange nicht steigen wollen. Aber deshalb sind wir noch lange nicht auf der ganzen Linie gescheitert. Ich hatte noch nie ein Depot, in dem alle Aktien sich vervielfachten, aber immer waren einige Superaktien dabei.
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