Man sollte m.E. grundsätzlich unterscheiden zwischen gedeckten und ungedeckten Leerverkäufen.
Ungedeckt: ich verkaufe, was ich nicht besitze - und muss spätestens zum Zeitpunkt der Fälligkeit diese am Markt besorgen Gedeckt: ich verkaufe zwar was ich nicht besitze, habe mir aber zur Absicherung einen Anspruch auf den Eigentumsübertrag der entsprechenden Zahl an Aktien gesichert, diese also von jemandem 'geliehen' - und muss zum Zeitpunkt der Fälligkeit diese dem Verleiher zurückgeben.
In beiden Fällen wird verkauft, was man nicht besitzt, im Fall 'gedeckt' hat man sein Risiko zumindest verringert, weil man sich mit Anspruch auf Eigentumsübertrag abgesichert hat. In beiden Fällen liegen die leerverkauften Aktien im Depot des Käufers. Durch das Regelwerk ist sichergestellt, dass diese nach erfolgtem Kauf innerhalb von zwei bis drei Arbeitstagen ins Depot übertragen werden.
Das Spiel funktioniert also nur deswegen, weil der Zeitpunkt der Aktienübertragung nicht mit dem Zeitpunkt des Leerverkaufs identisch ist. Im einfachen Fall bleiben einem Leerverkäufer 2-3 Tage (Kassageschäft), bis er liefern muss, oder es wird ein Termingeschäft gemacht, und der Zeitpunkt der Lieferung wird beliebig in die Zukunft gesetzt, und muss entsprechend dann glattgestellt werden.
Siehe im Wikipedia Artikel den Abschnitt: "Verfahren Ein Leerverkauf kann als Kassageschäft oder als Termingeschäft ausgestaltet sein."
Also: nein, die Aktie kann nicht zweimal gekauft/verkauft werden, und es gibt zu keinem Zeitpunkt zeitgleich zwei Besitzer, die diese im Depot haben. Und es wird auch keine Aktie neu geschaffen, die man später dem Markt wieder entziehen müsste. Das würde mich sehr wundern, denn wenn das der Fall wäre, dann würde das jegliche Dividendenzahlungen ad absurdum führen, man könnte diese dann unendlich oft leerverkaufen und entsprechend viele Dividendenberechtigte erzeugen.
Aktien können zu einem bestimmten Zeitpunkt nur in einem einzigen Depot liegen.
Der Sinn dieses Spiels ist ja, dass man durch den Leerverkauf einen größeren Verkaufsdruck aufbaut, so dass man dann die Aktien günstiger zurückkaufen kann. Und innerhalb des Zeitraums bis zum Übertrag der Aktien ins Depot des Käufers bzw. bis zum Zeitpunkt an dem die Position glattgestellt werden muss, diese wieder am Markt einkauft.
Deswegen bin ich kein Freund von Derivaten, denn auf die entsprechende Anzahl von x Aktien können n*x Termingeschäfte generiert werden - das Volumen der Derivate kann das der echten Werte enorm übersteigen. Und das passiert entsprechend auch.
Der größte Posten sind entsprechend die Derivate - und wenn man den Zocker-Charakter ('Wettscheine') im Hinterkopf behält, kann einem Angst und Bange werden.
Man vergleiche in dieser Grafik das Volumen von 'Stock Market' und 'Derivatives' - der schwarze Bereich ganz unten: http://money.visualcapitalist.com/...-markets-one-visualization-2017/
Mit der realen Wirtschaft hat das, abgesehen davon, dass die Börsen zum Wettbüro werden, nix mehr zu tun. Ein größerer Vorfall, und das ganze Ding implodiert.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Leerverkauf ___ "Leerverkauf (auch: Blankoverkauf, englisch short sale) ist im Bank- und Finanzwesen ein Verkauf von Basiswerten (insbesondere Devisen, Wertpapiere oder Commodities), die sich zum Zeitpunkt des Eingehens der Verkaufsvereinbarung nicht im Eigentum des Verkäufers befinden, sowie ein Verkauf, bei dem der Verkäufer zum Zeitpunkt des Eingehens der Verkaufsvereinbarung die Basiswerte geliehen hat, um sie bei der Abwicklung zu liefern."
Siehe auch den Abschnitt: "Gedeckte und ungedeckte Leerverkäufe Im Zusammenhang mit Wertpapierleerverkäufen existiert die Praxis des Naked Short Selling (im Deutschen mit ?nackter? oder ?ungedeckter? Leerverkauf wiedergegeben). Die Begriffsbildung ist uneinheitlich. Gemeinsam ist allen, dass der Leerverkäufer sich zum Zeitpunkt des Verkaufs noch kein Eigentum am leer verkauften Wertpapier verschafft hat.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) fasst in ihren Allgemeinverfügungen, zuletzt vom 18. Mai 2010, den Begriff enger und versteht seit September 2008 unter ungedeckten Leerverkäufen jene, bei denen sich der Verkäufer weder Eigentum verschafft noch einen Anspruch auf einen Eigentumsübertrag hat.
Ähnlich ist die Begriffsbildung der SEC in den Vereinigten Staaten, für die ein Naked Short Sale vorliegt, wenn der Verkäufer nicht rechtzeitig für Eindeckung sorgt und so Gefahr läuft, in Lieferverzug zu kommen."
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