Ich weiß ja nicht, wann du in Rente gehen willst, aber bei dem Kurssteigerungspotential von Wirecard, würde ich an deiner Stelle, deine Position nicht abbauen. Und du Glückspilz, bist schon seit 11 Jahren hier investiert. Und konntest zudem fünfstellig (also betragsmäßig) nachkaufen. Das sind doch gute Voraussetzungen.
Losgelöst von deiner Person, bin ich ja ein großer Fan von informativem Journalismus. Leider wurde der in jedem Bereich boulevardesker.
Eine Berichterstattung, bei der ich vor lauter Konjunktive keinen Informationsgehalt mehr erkennen kann. Bei manchen Publikationen weniger, bei manchen mehr. Wahrscheinlichkeitswörter wie "hätte", "könnte", "müsste", "sollte", "möglicherweise" paaren sich mit Relativierungen wie "aber", "jedoch", "allerdings" und mit zweifelhaften Experten. Und das alles im Geschwindigkeitsmodus, wo "vorschnell" einer Auszeichnung gleichkommt und Zeit für Recherche gekürzt wird. Nirgends ist Entschleunigung und ein Tempolimit so angebracht, wie im aktuellen Medienbetrieb.
Und leider haben viele Medien, Spiegel, Handelsblatt, Manager-Magazin und die BILD sowieso, für mich einen negativen Saldo bekommen. Der BILD hilft es auch nicht, dass sie einigermaßen gut über den Sport berichten... Die Börse.ARD gehört auch auf die Liste in Bezug auf ihre Kommentare. Nicht nur zu Wirecard. Klar, man kann nie allen Recht machen, soll man auch nicht, aber das Gros der guten Artikel wurde in den obigen Medien für mich eindeutig von den schlechten Artikeln übertroffen. Und online ist alles sowieso noch schlechter als in den jeweiligen Printversionen.
Ich kann mich noch so sehr bemühen, aber ich finde die gesamte Medienberichterstattung (gleichermaßen wie und was) in der Singapurangelegenheit für stark verbesserungsfähig. Ich würde sie in jeder Journalismus-Vorlesung als Worst Practice bringen. Und auch in jeder PR-Vorlesung, als den Kampf gegen Windmühlen.
Zur Werbung: Es mag bestimmt vereinzelt Drohungen zwecks Werbeschaltungen sowie Gefälligkeiten geben. Schließlich gibt es immer Ausnahmen von der Regel. Die Regel als Solche aber ist zweifellos, dass Redaktion und Anzeigenabteilung getrennt sind. Schließlich entscheidet die Reichweite darüber, ob ich eine Anzeige schalten will. Und für den Journalisten entscheidet der Informations-/Sensationsgehalt, ob er berichtet.
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