"Das Chance-Risiko-Verhältnis (CRV) ist eine zentrale Entscheidungsgröße für jede Anlageentscheidung ? ganz gleich, ob der Zeithorizont sich auf wenige Minuten oder mehrere Jahrzehnte erstreckt."
Momentan findet eine Umverteilung der Besitzverhältnisse statt. Die Großen um Ackman, Berkowitz, Paulson, die Big Banks, Corker und Co. verängstigen die Kleinaktionäre und wollen ihre Shares. Sogenannte "unabhängige Think Tanks" wie das Urban Institute oder die AEI unterstützen das Vorhaben, indem sie mögliche Receivership-Szenarien besprechen und manch Medienunternehmen ist auf den Zug aufgesprungen. Die Market Maker der OTC machen auch mit und verdienen sich eine goldene Nase. Nebenbei werden auch noch Zocker wie der "wundervolle Tony" abgezockt - zu $1,68 rein und zu $1,50 wieder raus. Da kommen einige Millionen zusammen...
Ich habe hier bereits vor einem Jahr spekuliert, dass so etwas passieren wird: "Die guten Freunde werden noch reingelassen." Allerdings bin ich eher von einem starken "Schütteln" ausgegangen und nicht von einem derartigen Massaker.
Fannie und Freddie können nicht einfach in den Receivership gesteckt werden. Denn sie versichern Wertpapiere im Wert von über 5 Billionen Dollar. Diese Versicherung würde wegfallen, sobald die Firmen abgewickelt wären. Und der Rettungsschirm des Staates bezieht sich auf Fannie und Freddie und kann nicht einfach auf die Kunden oder Käufer der Wertpapiere übertragen werden. Dafür bräuchte es ein Gesetz.
Die FHFA hat die Notwendigkeit einer Gesetzgebung für die Housing Finance Reform erkannt, als sie mitteilte, dass es die Aufgabe des Kongresses sei, die zukünftige Rolle der Aufsichtsbehörde nach den Conservatorships festzulegen. Denn das kann die FHFA natürlich nicht selbst machen. Ihre Befugnisse hat sie von HERA erhalten - einem Gesetz. Und diese Befugnisse gelten nur für ihre Rolle als Conservator oder Receiver. Ebenso obliege es dem Kongress zu definieren, ob und wie der Staat Garantien übernimmt. Das kann die FHFA nicht entscheiden und das Finanzministerium ebensowenig.
Kein Gesetz, kein Receivership. Natürlich wäre ein Receivership theoretisch möglich. Aber praktisch wäre er unverantwortlich, solange die Zukunft des Häusermarktes nicht gesetzlich geregelt ist.
Watt hat bereits bekräftigt, dass er Fannie erhalten will. Seine Reformwünsche bedürfen aber einer Gesetzgebung. Ein Abwickeln passt überhaupt nicht zu seinen Vorstellungen. Denn dann wäre das Affordable Housing quasi abgeschafft und die von ihm gewünschten Regularien ebenso.
Mnuchin will Fannie auch erhalten. Aber sein Wunsch nach einer Bezahlung für eine implizite oder explizite Garantie braucht auch einen gesetzlichen Rahmen, der vom Kongress verabschiedet werden muss. Momentan regeln das die kongressionellen Chartas von Fannie und Freddie für die Zeit nach dem Conservatorship. Dort ist festgeschrieben, dass Fannie finanzielle Hilfen vom Staat einfordern darf, da sie im Gegenzug explizite Verpflichtungen zu erschwinglichem Wohnen erfüllen muss.
Die FHFA und das Finanzministerium könnten die Fannie in den Receivership stecken, wenn sie es darauf ankommen ließen. Aber solch ein Alleingang wäre politisch und vor allem wirtschaftlich unverantwortlich. Und die Demokraten würden ergänzen: sozial unverantwortlich.
Bevor Fannie und Freddie abgewickelt werden, werden sie rekapitalisiert. Denn das macht man so, wenn man sie irgendwann entlassen will. Und ihr wisst, was das bedeutet...
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