Das Problem bei den Firmenwerten
Das zweite, und wie die Daten zeigen größere, Problem ist eine weitere Kategorie immaterieller Werte: Firmenwerte (englisch Goodwill). Firmenwerte entstehen, wenn eine Firma aufgekauft wird. Der Käufer erwartet Synergien, zusätzlichen Umsatz, neue Märkte und Kundenkontakte und zahlt daher oft mehr für das zu kaufende Unternehmen, als dessen Buchwert. Das wird natürlich aufgrund von Gewinnschätzungen begründet ? aber da die Schätzungen durch einen eventuell überoptimistischen Vorstand gemacht werden können sie zu hoch sein. Nach einigen Jahren stellt man dann fest, dass man zu optimistisch war und weniger hätte zahlen sollen. Vorgeschrieben ist hier ein jährlicher Test, ob die Beteiligung noch das wert ist, was in der Bilanz steht. Dieser wird mit genauen Angaben über das erwartete Wachstum, angesetzte Kapitalkosten etc. auch mit dem Geschäftsbericht veröffentlicht.
Wenn sich die Bedingungen ändern und man die Schätzungen senken muss, wird eine Abschreibung fällig. Das klingt zwar nicht schlecht, aber in der Praxis heißt es: Abgeschrieben wird wenn das Unternehmen ohnehin in der Krise ist, oder aber wenn der Chef es gerade so entscheidet. Und da der Erfolge vorweisen muss, schreibt er normalerweise einfach nichts ab! Folglich sammeln sich in den Bilanzen immer größere Brocken von Firmenwerten an, die bei Problemen ein starkes Risiko darstellen.
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