Re-Religiosifizierung im Osten, Konsumreligiosifizierung im Westen
>>An Stelle der Heiligen der katholischen Kirche treten Sport- oder Showstars, deren göttliches Sein beim Kauf bestimmter Markenprodukte auch auf die Konsumenten übergehen soll. Heute können wir beobachten, wie beispielsweise das Auto im Zentrum eines Alltagskultes steht, der Sinn und Orientierung zu stiften versucht. Das Studium von Autowerbung überzeugte den Schriftsteller Martin Mosebach von der Tatsache, dass ?die Autoindustrie keine Autos, sondern religiöse Offenbarungen? verkauft. Die in Wolfsburg errichtete Autostadt von Volkswagen ? die bereits mehrere Millionen Menschen besuchten ? ist das eindrücklichste Beispiel eines religiösen Sinnstiftungsversuchs durch die Autoindustrie. Seine Marken präsentiert VW in sieben tempelartigen Pavillons, die auf eine religiöse Symbolisierung hinauslaufen. Gunter Henn, der Chefarchitekt dieses Auto-Disneylands, spricht unverhohlen vom religiösen Anspruch des Projekts: ?Wer sonst bietet noch Orientierung, wo bleiben wir mit unserer kindlichen Religiosität? ? Die Kirchen sind tot, der Staat zieht sich zurück, die Ideologien haben ihre Macht verloren. Was bleibt, sind die Unternehmen? Sie werden die Sinnstifter der Zukunft sein.? <<
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