Jau, ich wäre mit beiden Vorständen zufrieden. Der eine ließe den Kurs steigen, der andere genieße mein Vertrauen. Wo ich mir sicher bin, Musk wüsste eher Bescheid, was er mit dem Glasfasernetz vorhätte. Freenet weiß es wohl noch nicht.
Momentan packt man auf das Netz einen IPTV-Kanal, bepreist Privatleute für den Zugang und "spioniert" sie aus, um die Daten bald an Werbetreibende weiterzuverkaufen. Legitim, aber für mich persönlich das unschönste Geschäftsmodell. Außer Sendegewohnheiten und den klassischen soziodemografischen Daten hat man nichts, da sind andere Plattformen ergiebiger. Auch ist Fernsehen meiner Meinung nach nicht sonderlich transaktional. Was bei zeit.de gilt, gilt für alle Medien, mit Online-Werbung lässt sich nur ein Zubrot verdienen. Ohnehin finde ich es unschön, dass man ausspioniert und mit Werbung belästigt wird, wenn man zahlt. Werbung ist legitim, wenn der Service sonst kostenlos ist. Da sollen die lieber noch einen weiteren kostenpflichtigen Account für Werbefreiheit anbieten. Das war Geschäftsmodell A, dass sie momentan testen.
Geschäftsmodell B sieht vor, A zu vervielfältigen. Also neben einer TV-Plattform z.B. eine Gaming-Plattform aufzubauen. Auch hier ist das Problem, dass man nur einer von vielen ist und man viel investieren muss, um eine kritische Masse an Nutzern aufzubauen.
Geschäftsmodell C sieht vor, mehr auf der B2B-Schiene zu machen und das finde ich besser. Da hätten wir die anlaufenden (Werbe-)kooperationen, u.a. mit Amazon. Amazon hat ja zu ihren Kunden enorme Daten und über den Abgleich diverser Personendaten kann man ja rausfinden, welcher Waipunutzer auch Amazonnutzer ist. Amazon lässt dann z.B. Werbebanner auf Waipu schalten basierend auf der Bestellhistorie und nicht basierend auf viel zu allgemeinen Waipudaten, wie z.B. soziodemografische und programmatische Daten. So etwas, wie mit Amazon kann man auch mit Mediamarkt machen. Waipu darf in deren Märkten werben und umgekehrt Mediamarkt auf Waipu. Apropos Amazon: So wie Amazon seine Serverkapazität (AWS) an andere Services vermietet, könnte FNT die Netzkapazität vermieten. Warum auf dem Netz nur Waipu laufen lassen, sollen doch andere Player ihre Services darauf anbieten. Im Netz der Deutschen Telekom lief ja auch nicht nur t-online.de... Das Amazon auch eigene Services anbietet, z.B. Prime-TV, haben die ja auch nur gemacht, weil sie schon eine riesige Nutzerbasis und Serverkapazitäten hatten. Waipu hingegen fing nahe 0 an. Momentan fokussiert man zudem darauf die Waipu-Technologie weiter zu vermieten (White-Label). Das wären dann Geschäftsmodelle D und E ;-)
Es gibt bestimmt auch noch F und G, aber die kenne ich nicht ;-)
Vielleicht ist es ja https://www.make.tv/company.56.en.html Die sitzen in den USA, sind aber Deutsche, es gibt sie schon seit ca. 10 Jahren und auch die hatten diverse Geschäftsmodelländerungen.
Mich erinnert das alles in Nuancen an Drillisch mit ihrem O2-Deal. Dort wurde auch gezweifelt, ob und wie die das schaffen, ob der Deal wirklich gut war, ob sie genügend Neukunden akquirieren können, ob sie auch offline performen, etc. Und siehe da: Ja, sie konnten und könnten. Der Unterschied ist nur, das dort das Geschäftsmodell klar war. Hier hingegen gibt es ganz viele Nutzungsmöglichkeiten und Freenet testet sicherlich noch 1 Jahr herum, was sie mit dem Glasfasernetz wirklich machen wollen. Mir wäre es am liebsten, sie würden zum einfachen Infrastrukturanbieter und nicht, wie jetzt, selbst zum Serviceanbieter. Aber das lässt sich ja leicht sagen aus meiner rein externen Perspektive, wo ich nur spekulieren kann.
Und spätestens im Sommer (wie der Kurs dann auch immer stehen wird), kommen wieder die Analysen, die deutliches Kurspotential sehen wegen dem Glasfasernetz respektive TV-Geschäft. Das sei aber noch nicht vom Markt eingepreist worden. ;-)
Jetzt bei FNT einzusteigen, halte ich für ziemlich sinnvoll. Fällt der Kurs weiter, verbessert sich die Divirendite immer mehr und die Divi bleibt ja erstmal konstant hoch und mit Exaring hat man eine tolle Wette auf die nächsten Jahre. Entweder verdient man selbst viel Geld damit, oder man veräußert es hoch.
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