Um meine Position noch einmal zu verdeutlichen:
Gauck habe ich oft und stark kritisiert. Mit mMn triftigen Gründen, die einige hier teilen. Steinmeier habe ich ähnlich stark kritisiert. Mit mMn triftigen Gründen, die einige hier teilen.
Kurzfassung: Beide sind Kriegsprediger. Steinmeier ist wegen seiner Fürsprache für die Agenda 2010 zudem eine Sozialstaats-Zerstörer. Von beiden halte ich wenig, egal ob sie Außenminister, Bundespräsident oder sonstwas sind.
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Ganz anders ist die Argumentation gelagert, wenn man von den repräsentativen Pflichten eines deutschen Bundespräsidenten AN SICH spricht - also völlig losgelöst von der jeweiligen Person. Aufgrund seiner hohen Stellung und als Repräsentant Deutschlands in der Welt ist der Bundespräsident sprachlich zum (tendenziell weichspülenden) diplomatischen Kodex verpflichtet. Er dürfte z. B. niemals sagen: "Die Queen ist eine Alzheimer-Oma", "Tsipras ist ein Schnorrbruder", "Dem Hollande möchte ich nicht im Dunkeln begegnen". Erlaubt ist allenfalls: "Hollendes Position in der xy-Frage ist höchst befremdlich und mit unseren Grundwerten nicht vereinbar."
Unter diesen Prämissen ist es bemerkenswert und mutig, dass Steinmeier - damals im Amt des Außenministers, das ähnlich repräsentativ ist - gesagt hat, dass Trump "ein Hassprediger" sei. Einer der wenigen Sätze Steinmeiers, denen ich zustimme.
Freilich ist es in einem rechtslastigen AfD-Pegida-Forum wie diesem ohnehin egal, wie oder was man argumentiert. Wer hier nicht sagt "Trump ist toll!", "Endlich mal einer, der aufräumt mit dem (roten/muslimischen/kriminellen/Latino-) Gesocks!", "Solch einen starken Führer braucht Deutschland ebenfalls, damit hier endlich mal was passiert!" usw. - verstößt gegen den selbstauferlegten braunen Thread-Konsens, der das gesamte Spektrum abdeckt von Pegida-Ungebildeten über Sarrazin-SPD-Daiphong und CSU-Bürgerwehr bis hin zum akademisch verbrämten rechtsliberalen Schmissträger von und zu Zanoni.
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