Ich habe mir jetzt noch mal Gedanken zu der kürzlichen Kapitalerhöhung gemacht und bin zu folgendem Ergebnis gekommen:
Da es ausser JP Morgen keine Stimmrechtsmeldungen gab, gab es wohl keinen größeren Investor (geschweige denn den von uns anfangs erhofften strategischen Investor), sondern es gab wohl tatsächlich diverse Finanzinvestoren mit kleineren Paketen (daher auch accelerated bookbuilding).
Da solche KEs aber immer einen gewissen Vorlauf haben, wussten offenkundig viele dieser Investoren, dass es eine KE zu 5% unter aktuellem Xetra-Kurs nach Ablauf der 2-Wochenfrist des Berichts zum Bezugsrechtsausschluss geben wird. Mit dieser Information haben diese dann natürlich auf Teufel und komm raus (leer-)verkauft, da sie ja wussten, dass sie damit den Kurs massiv drücken und die Aktien per KE später wieder billiger einkaufen können. Ein free lunch mit Ansage.
Aus meiner Sicht war das nicht sonderlich erfreulich, dass hier einige Investoren auf Kosten von uns übrigen Aktionären die Möglichkeit hatten, sich selbst einen Bezugspreis zusammenzubasteln und damit einen solchen free lunch zu vereinnahmen. Klar, wir hätten über die Börse auch billig zukaufen können, aber viele Aktionäre wollten sicher einfach nicht mehr aufstocken, weil sie ohnehin schon stark investiert sind.
Was mich hierbei insbesondere wundert, ist warum das Unternehmen diesen Modus (mit frei manipulierbarem Bezugspreis) gewählt hat und nicht zB von Anfang an bei Börsenkurs 18-19 Euro den Bezugspreis fix auf 17 Euro (5-10% unter damaligem Xetra-Kurs) gelegt hat, dann hätten alle Investoren immer noch einen günstigen Einstand erzielen können. Mit der Methodik, dass man aber den noch zu bildenden Xetra-Kurs 2 Wochen nach Ablauf des Bezugsrechtsauschluss-Bericht heranziehen möchte, hat man ja alle geradezu eingeladen, massive Abverkäufe derjenigen zu starten, die später die KE zeichnen konnten. Hinzu kommt dann auch noch der zusätzliche Abschlag von 5% auf den späteren Xetra-Kurs. Alles in allem hat das dann selbstverständlich zu einer vielfachen Überzeichnung der KE geführt, weil die 15,30 Euro natürlich der Schnäppchenpreis schlechthin waren, wenn man vorher Aktien in großem Umfang zwischen 16 und 19 Euro (leer-)verkaufen konnte.
Hinzu kommt, dass es nicht einmal eine Adhoc-Mitteilung oder sonstige Meldung zu der geplanten KE gab, sondern nur den auf der Homepage verstecketn Bericht zum Bezugsrechtsausschluss. Da könnte man schon wirklich die Ansicht vertreten, dass es klaren Insider-Handel/Marktmanipulation darstellt, wenn Investoren in Kenntnis der anstehenden KE und der geplanten Modalitäten Aktien (leer-)verkaufen, da diese Information ja offenkundig sehr kursbeeinflussend war.
Mir ist das einfach nicht nachvollziehbar, warum S&T für die KE eine Modalität gewählt hat, die vorhersagbar zu einem extrem tiefen Bezugspreis führt, bei dem dann die KE massiv überzeichnet ist. Da wäre mir ein höherer (fixer) Bezugspreis ohne massive Überzeichnung deutlich lieber gewesen.
Naja, schon etwas unschön, aber jetzt hoffen wir mal, dass das eingeworbene Kapital wenigstens deutlich wertsteigernd verwendet wird, dass wir dann mittelfristig wenigstens alle davon profitieren.
Die von Klei erhofften 20 Euro vor EK-Forum sind leider nicht eingetroffen, aber bei einem kürzlichen Bezugspreis von 15,30 Euro auch etwas unwahrscheinlich aus meiner Sicht, weil durch die billige KE einfach noch zu viele billige Aktien im Markt sind, die erstmal auf einen schnellen Profit lauern könnten.
Übrigens, hat eigentlich jemand die BaFin eingeschaltet wg. der letzten KE? Es gab doch einige, die das ggf. auch mit anwaltlicher Hilfe machen wollten, wenn es keine nachvollziehbaren Erläuterungen von S&T gibt, wer denn jetzt genau zeichnen konnte. Eigentlich sollte man es machen, um zukünftig solche Vorgehensweisen bei möglichen weiteren KEs zur vermeiden. Ich selbst werde es aber wohl trotzdem nicht machen, weil ich die Hoffnung habe, dass man auch bei S&T gelernt hat, dass die Modalitäten der letzten KE (ohne fixen Bezugspreis) schlichtweg Murks waren und sowas ohnehin nie wieder vorkommen wird (weil der Vorstand ja offensichtlich auch nicht gezeichnet hat, also Niederhauser ja auch nicht an einer billigen Verwässerung seiner Anteile interessiert sein kann). Aber interessieren würde es mich schon mächtig, wer jetzt so alles die Profiteure der KE waren.
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