Es ist Sonntag geworden. Sonntag, der 5. Juli 2015, an dem das große Abstimmungsspektakel in Griechenland ablaufen wird.
ARD, BBC, sie alle werden vor Ort sein, live aus Athen: JA oder NEIN?
Dummerweise ist das völlig egal. Ab Montag läuft die Uhr gegen die gr. Regierung, völlig egal ob mit JA oder NEIN abgestimmt wurde.
Das Hilfspaket ist ausgelaufen und das war der große Fehler der gr. Regierung: Es war in diesem von Tsipras selbst heraufbeschworenen Pokerspiel ein schwerer Fehler, ein Referendum auszurufen.
Warum das ein Fehler war? Das bot der EU und dem IWF die Chance, am letzten Montag auszutesten, ob die Märkte im angesichts eines näher rückenden Grexits nervös werden. Das war nicht der Fall.
Die griechische Regierung hat sich damit selbst entwaffnet. Die in Schach gehaltenen Kunden der überfallenen Bank haben erkannt, dass die Erpresser harmlos sind und keinen Schaden anrichten können. Die den Kunden vorgehaltene Waffe wurde Varoufakis aus der Hand geschlagen: Das Erpressungspotential des Grexits ist dahin, bzw. nur noch gering.
Jetzt wird es von Tag für Tag elender und einsamer. Am heutigen Sonntag noch ein Höhepunkt, dann reisen die ersten Journalisten am Montag schon wieder ab. Dann wird es ganz, ganz zäh und bitter. Das griechische Volk hat das nicht verdient.
Die griechische Regierung wird einen Antrag stellen müssen, denn sie will etwas, nicht die anderen. Alles auf Anfang, alles von vorn. Nur ohne die Angst vor dem Grexit. Die Verlierer stehen fest.
Aber die EU wird das nutzen, um ihre Größe und Kraft zu zeigen: Griechenland wird nicht allein gelassen werden und am Ende kann in alledem ein Durchbruch für Europa sichtbar werden.
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