Softwarekonzern plant Stellenabbau Baan erwartet 250 Mill. $ Verlust - Chefin Coleman tritt zurück
HANDELSBLATT, Dienstag, 04. Januar 2000
dpa/rtr BARNEVELD. Die Chefin des zweitgrößten europäischen Softwarehauses Baan NV, Mary Coleman, ist sechs Monate nach ihrem Amtsantritt zurückgetreten. Das teilte das Unternehmen am Dienstag in Barneveld mit. Für das vierte Quartal 1999 erwartet Baan einen Verlust von 250 Mill. $ (485 Mill. DM).
Die Führungsaufgaben bei Baan übernimmt vorläufig der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Pierre Everaert. Als Teil der Reorganisation will Baan weitere vier Prozent seiner Arbeitsplätze abbauen und 14 Niederlassungen schließen. Baan beschäftigt rund 4 700 Mitarbeiter. Für das vierte Quartal kalkuliert Baan mit Zusatzbelastungen und Abschreibungen von 200 Mill. $. Das niederländische Software-Unternehmen rechnet mit Erlösen zwischen 140 und 150 Mill. $.
Baan gehört zu den führenden Herstellern betriebswirtschaftlicher Standard-Software, mit denen Unternehmen ihre Geschäftsprozesse steuern und die Kundenkontakte verwalten. Die gesamte Branche hatte in den vergangenen Monaten eine schwierige Phase durchgemacht, da viele Unternehmen wegen der Arbeit am Jahr-2000-Problem ihre weiteren Investitionen deutlich zurückgefahren hatten.
Baan-Aktie nach Umbauplänen auf Talfahrt
Die Aktie des Software-Herstellers verlor nach der Ankündigung kräftig an Wert. Das Papier büßte an der Börse in Amsterdam im frühen Handel mehr als 21 % auf 11,65 Euro ein. Am Vorabend hatte die Baan-Aktie noch bei 14,78 Euro geschlossen. Aktienhändler nannten die Pläne "schockierend". Besonders negativ habe sich die Verlustmeldung ausgewirkt.
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