Ja, an Gewinnmitnahmen ist noch niemand arm geworden. Aber wie soll man die vom Kurs her timen?
Hätte man wissen können, dass es "erst" bei ca. 195? dreht und selbst wenn, für wie lange? Hätte man wissen können, dass es von 150? nochmals runterging? Hätte man wissen können, dass der Kurs seitwärts blieb, als der Gesamtmarkt vor allem im Dezember in die Knie ging? Hätte man die in etwa 70?, die Wirecards Kurs zwischenzeitlich nachgab nicht zum Kaufen weiterer Anteile nutzen können, statt ohne Nachkauf einem verpassten Verkauf nachzutrauern und eine ca. 4-monatigen Korrekturphase durchzustehen? Und woher weiß man, dass ein Kurs tatsächlich so tief sinkt, dass man nach Steuern und Transaktionskosten gleich viele Anteile kaufen kann, die man zuvor verkaufte? Und warum meckert man über Leerverkäufer, wenn man selbst genauso denkt, sprich immer daran, wann es ideal wäre zu verkaufen, um dann "billig zurückzukaufen"?
Ich münze das gar nicht mal auf den User Alfons, sondern eher im Allgemeinen, weil meiner Meinung nach viel zu viele User und Aktionäre nur auf den Kurs schauen ohne die Branche und das Unternehmen selbst einigermaßen verstanden zu haben.
Und wieso sollte es nochmal crashen? Seit spätestens 2015 sind es doch vor allem politische Börsen und innerhalb der letzten 3-4 Jahre sollte man sich doch daran gewöhnt haben, dass es rauf und runter geht. Und die Prognosen zur Gesamtwirtschaft sind sowieso genauso Murks wie die Analysen der Bankhäuser zu einzelnen Aktien. In den letzten 10 Jahren seit der Finanzkrise gab es übrigens mehr als nur billiges Notenbankgeld. Das Bankensystem als Solches wurde etwas stabiler, China hat mächtig an Wirtschaftskraft gewonnen, es gibt eine nie zuvor da gewesene Anzahl an Techfirmen (und ich meine nicht windeln.de oder Snapchat) und einen Automatisierungsgrad etc pp. Die Wirtschaftswelt ist doch schon sehr anders, als zuvor und auch das mag zu anderen Wachstumswerten und -entwicklungen führen, als bislang bekannt. Aber Ökonomen sind ja sowieso Nachzügler, was die Realität und Veränderungen angeht. Also ich mich mache mir um die Wirtschaft keine Sorgen. Wenn alles den Bach runterginge, nur weil die FED den Zinssatz anhebt, dann hätte es ein zweites 2008 längst geben müssen, seitdem die FED begann, den Zinssatz zu erhöhen.
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