In diesem Marktumfeld zählen fundamentale Daten nicht viel und sind eher ein kurzzeitiges Momentum, das schnell verpufft. Durch die fast schon kriminelle Geldpolitik der Notenbanken (weltweit) ist sehr viel Geld in den Aktienmarkt geflossen. Aber nicht breit über viele Sektoren (z.B. Consumer Staples war ein Verlierer des Bullenmarkts) sondern gezielt in einzelne Highflyer-Growth-Tech Aktien. Eigentlich sind hier vier Aktien zu nennen, Amazon, Apple, Netflix und Microsoft (zusammen ca. 66% Anteil an den Kursgewinnen in 2018 an der Nasdaq). Auch Wirecard fällt darunter, da die Story von Wirecard grossartig ist.
Warum? Financial Leverage ? und das Ausblenden aller Risiken (der Traum vom unendlichen Bullenmarkt). Das beflügelte diese Aktien und generierte einen konstanten Geldzufluss in wenige Aktien, wobei dann natürlich auch der breite Gesamtmarkt antizipierte. Das Schema ist dann auch sich selbst verstärkend (?self-reinforcing perception of investors? reality? ? siehe Market inefficiency theory, oder profan gesagt, handelt es sich hier um ein ?Schneeballsystem?). Viele Börsenneulinge, die 1999 und 2009 nicht erlebt haben, kennen das nicht. Sie kennen nur ?Buy the Dip? ein Ratschlag, der aber nur in einem (globalen) Bullenmarkt gilt.
Was ich damit sagen will und immer betone, Wirecard hat extrem Luft im Kurs, allein weil hier viel Geld hineingeflossen ist, welches ich als Luft bezeichnen muss. Man schaue mal nach China, dieses Jahr allein wurde 4x mal die Geldpolitik gelockert. Ein völliger Irrsinn, wir sind nicht in der Rezession! Wirecard ist stark bewertet, einige würde sagen, die Aktie ist überbewertet. Die Story stimmt (wie bei den 4 genannten Aktien von oben auch), aber die Risiken sind da.
Der aktuelle Verfall des Ölpreises stimmt mich sehr negativ, das ist brandgefährlich. Schaut ins Jahr 2008 vor der Finanzkrise. Die Zinspolitik ist auch nicht zuträglich und die geopolitischen Spannungen zwischen China und USA verschärfen die Situation.
?History repeats itself? <=> ?Past events are not indicative of future results?
Was jetzt gilt, darf jeder selbst für sich beantworten. Bitte achtet auf die Risiken, denn im April 2000 hatten auch ganz viele Leute eine verschnupfte Nase in Dotcom-Blase (selbst betroffen). Erfahrene Börsianer hatten aber schon vorsorglich ihr Geld abgezogen. 2009 ist mir das dann nicht mehr passiert. Es sind leider immer die Retail-Investoren, die zur Kasse gebeten werden. Schlecht informiert und leicht beeinflussbar. Vielleicht muss es auch jeder auf die harte Tour lernen, damit er es versteht.
Alle Aktienjägern empfehle ich, die Bücher von Nassim Taleb lesen,
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