Es konnte mir bisher noch niemand im Forum schlüssig erklären, warum ein Zusammenschluss zwischen Klöckner und Thyssen Sinn macht. Aber Hauptsache Übernahmefantasie und die Annahme, dass der Kurs von Thyssen dadurch steigen muss.
Ein Zusammenschluss der Stahlsparten beider Unternehmen ergibt ein Handelsunternehmen mit 27.000 Arbeitsplätzen. Das ist größer als die Investmentbank-und Tradingdivisionen vieler Banken, die in der Finanzwirtschaft eine weit höhere Umsatzrendite erwirtschaften können als eine Thyssen, die in der Realwirtschaft verhaftet ist.
Anstatt sich wie eine Voestalpine sich auf margenstarke, höherwertigere und weiter oben in der Wertschöpfungskette angesiedelte Produkte zu konzentrieren und auf die Bedürfnisse des Endkunden besser zugeschnittene Qualitätsprodukte Made in Germany zu konzentrieren, will Thyssen ihr Heil nicht in Produktinnovation, sondern in Trading suchen? Und das mit einem Partner, der selbst Probleme hat und man eigentlich mangels Expertise nichts zur Lösung in einem gemeinsamen Unternehmen beisteuern kann? Kann mir einer die Logik dieser Strategie erklären?
Ich wiederhole mich gerne, aber der Zusammenschluss zweier Verlierer macht noch keinen Gewinner - und meiner Meinung nach noch weniger Sinn. Es führt höchstens dazu, dass das Kapital des Elevator Verkaufs noch schneller durch einen zusätzlichen Klotz am Bein im operativen Bereich verbrannt wird.
Für uns ist es ein Glück, dass die LV den Thyssen Kurs so runter geprügelt haben, dass sie ihn wieder steigen sehen wollen, um an der Volatilität zu verdienen. Die Klöckner Strategie ist ein reiner Murks. Wollen sie die Stahlsparte wirklich stärken, sollen sie sich lieber die profitable Voestalpine zulegen und einen Technologietransfer durchführen.
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