@evotrader
Du sprichst völlig richtig die Kursschwankungen an - ziehst daraus aber die falschen Schlüsse. Kurse sind die Preise der Aktie. Kurs=Preis.
Und Preise entstehen wie überall in halbwegs freien Märkten über Angebot und Nachfrage. Wenn man jetzt hier genau die Nachfrage betrachtet, dann spielt dort die Unternehmensentwicklung rein...das Unternehmen hinter den Aktienkursen entwickelt sich prima und dann erscheint es folglich den Anlegern geboten sich dort zu beteiligen um am Erfolg des Unternehmens über die Börse zu partizipieren -> Die Nachfrage steigt. Das führt grundsätzlich zu steigenden Preisen= steigenden Kursen.
Und Evotec als Unternehmen zeigte in den letzten 10 Jahren die richtige Tendenz in der Unternehmensentwicklung - die Kurse zeigen diese Tendenz ebenfalls. Aber warum pendelten die Kurse zwischen 2010 und 2014 immer zwischen 2? und 3,50? ? Hatte da nun die Kursbildung hinterhergehangen? War die Kursbildung fair? Oder war die Firma sogar überbewertet? ...
Wer könnte nun einen besseren, faireren Preis für die Aktie bestimmen als die tatsächlichen Käufer und Verkäufer der Aktie am freien Markt der Börse? Die einigten sich eben auf diese Preise und erst im Jahr 2016 ging der Kurs dauerhaft so richtig ab, als sichtbare und zählbare Ergebnisse auch für die breite Mehrheit der Marktteilnehmer, Analysten und Institutionelle Investoren erkennbar waren. Für den einen waren diese Ergebnisse schon 2010 erkennbar, für den anderen 2013 und für den nächsten erst 2016 oder gar erst 2018...Märkte sind nicht so effizient wie uns die Finanzwissenschaft lehrt. Nicht jeder MArktteilnehmer weiß so viel oder erkennt so viel, wie der nächste Marktteilnehmer - trotz Internet, Smartphone und dauerhafter Informationsflut. Nicht jeder potenzielle Interessent der Evotec-Aktie, der bereits 2010 am Markt war, hat damals bereits in den vorliegenden Informationen erkannt, dass Evotec in der nächsten Dekade so erfolgreich diesen Weg gehen wird. Dieser Interessent hat das vielleicht erst 2013 erkannt oder gerade erst letzte Woche... und ist dementsprechend erst seit diesem Zeitpunkt überhaupt auf der Käuferseite und hebt damit die Nachfrage nach der Aktie an. Ist dieser "späte" Käufer nun mitverantwortlich dafür, dass der Kurs all die Jahre nicht synchron mit der Unternehmensentwicklung ging? Oder waren es doch böse Leerverkäufer? Finanzhaie? ...
Man weiß es nicht. Deswegen ist es so überflüssig den Grund für Preissschwankungen zu suchen, wenn parallel dazu die Unternehmensnachrichten keinen Anlass für diese Preisschwankungen bieten. Es kann auch einfach darauf zurückzuführen sein, dass es für breitere Anlegerschichten derzeit nicht genügend sichtbare Informationen gibt, die auf ein rapides Wachstum in naher Zukunft schließen lassen und "die Herde" wie @lehna hier immer so schön schreibt, da einfach noch keine Witterung aufgenommen hat.
Daraus folgt, dass derjenige der für sich diese Informationen erkennen konnte, nun nicht am "hinterher hängenden" Kurs verzweifeln darf. Die Herde wird schon noch kommen, früher oder später, wenn das Unternehmen weiter erfolgreich seinen Weg geht. Und wenn der Kurs dann mal wieder einen (mehrjährigen) Dornröschenschlaf einlegt, bevor die Kursrakete zündet, dann ist das eben so. Irgendwann fällt der Groschen schon. Dann ist es besser investiert zu sein, BEVOR die Herde die Zahlen und Tendenzen erkennt....
Und ja @evotrader warum steht der Kurs nun nicht über 24?? Gegenfrage: Was soll denn dann passieren, wenn er dort steht? Was ist wenn dann bei 24? der (mehrjährige) Dornröschenschlaf einsetzt? Was ist wenn dann bis 2022 einfach mal Ruhe ist und der Kurs in absoluten Zahlen nur relativ wenig schwankt? Was hätte nun der langfristige Investor gewonnen, der doch davon überzeugt ist, dass Evotec auch nach 2022 viel besser dastehen wird als jetzt? Der vielleicht auf ein oder gar mehrere Phase III-Projekte (oder gar echte Marktzulassungen!!) wartet? Was hätte der nun gewonnen, wenn der Kurs heute bei 24,xx? statt 20,xx? steht, hm? ... Richtig - gar nix. Der aktuelle Kurs spielt doch überhaupt keine Rolle, solange bei den fundamentalen Daten und den Unternehmensaussichten alles rund läuft. Mit 24 ? wären doch dann auch wieder einige Anleger nicht zufrieden. und dann mit 26? und mit 30?... liegt in der Natur der Sache.
Aber ich sage dir was, deine Psyche gaukelt dir JETZT vor, dass DU zufriedener wärst, WÜRDE der Kurs jetzt bei 24? stehen. Deswegen fixierst du dich auf die Kursbetrachtung. Ich kann dir demgegenüber versichern, dass du nach ein paar zufriedenen Momenten bei Kursen von 24? auch irgendwann wieder unzufrieden wirst. Und du wärst ganz sicher unzufrieden, wenn es dann bis 2022 dauert mit dem nächsten Schritt auf 25? . ;)
Dagegegen, gegen die Unzufriedenheit, hilft nur die Betrachtung der fundamentalen Unternehmensentwicklung. Löse dich von der Kursbetrachtung. Das sind nur die aktuellen Preise, die den üblichen Marktschwankungen unterliegen, die sich wiederum aus dem Informationsstand und dem teils irrationalen Verhalten der anderen Marktteilnehmer speisen. Sehe die mehr als Spaß an und nur dann als Ernst, wenn du gerade (nach-)kaufen oder verkaufen willst.
Wenn du das nicht schaffst, dann nutze gern additional dazu auch die Charttechnik, die auch nichts anderes ist, als eine vom Menschen entwickelte Methode, um die teils sehr ineffizienten Märkte etwas rationaler und verständlicher darzustellen als sie eigentlich sind.
Wünsche dir viel Erfolg. Sorry für den langen Text.
|