(Meine abschließende Einschätzung zur Zukunft Schaefflers findet ihr am Ende des Posting nach der ------ Linie.
zu # 805:
"[Es geht] um Wasserstoff - der im Gegensatz zum Elektrofahrzeug deutlich komplizierter [ist] und damit europäische Vorherrschaft auf dem Gebiet des Autobauens sichern soll."
Der Satz enthält einige (Denk-)fehler.
Mit "Wasserstoff" meinst du vermutlich, dass Brennstoffzellen als Energiespeicher verwendet werden sollen. Brennstoffzellen liefern elektrischen Strom, der dann einen Elektro-Motor antreibt. Der in deinem Satz beschriebene "Gegensatz zum Elektroauto" existiert daher nicht. Auch Wasserstoff-Technik speist Elektromotoren in Elektroautos. Der Strom für den Elektromotor kommt dann nur nicht, wie bei Tesla und Co., aus Lithium-Akkus, sondern eben aus der mit Wasserstoff befüllten Brennstoffzelle.
Der große Vorteil der Brennstoffzelle ist, das sie eine ähnliche Energiedichte hat wie das gleiche Volumen Benzin im herkömmlichen Benzintank. D.h. die Reichweitenprobleme aus der Akku-Technik wären vom Tisch. Kostenmäßig soll der Ausbau eines bundesweiten Wasserstoff-Tankstellennetzes sogar (Studien zufolge) günstiger sein als der Ausbau einer flächendeckenden Lade-Infrastruktur.
Es spricht daher Einiges für die Wasserstofftechnik. Zu ihren Nachteilen zählt, dass sie potenziell gefährlicher ist (Wasserstoff bildet zusammen mit Luft hochexplosives Knallgas).
Sollte sich langfristig die Batterietechnik durchsetzen, könnte diejenige Firma, die eine geniale neue Akku-Technik ertüftelt (Bosch? Siemens? Schaeffler?) und patentiert, an der Börse zur "nächsten Microsoft" werden.
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Ungeachtet dessen gilt, was aus # 812 hervorgeht: Herkömmliche Benziner wird es noch viele Jahrzehnte auf unseren Straßen geben, und die vielen herkömmlichen Autos werden auch weiter herkömmliche Ersatzteile (u. a. von Schaeffler) benötigen. Die Umstellung auf E-Mobilität dürfte derart langsam vonstatten gehen, dass es flexiblen Firmen wie Schaeffler keine Probleme bereiten sollte, sich den veränderten Marktbedingungen sukzessive anzupassen.
Fraglich allerdings bleibt - und dieses Fragezeichen ist groß - ob Schaeffler auch bei E-Autos einer der Marktführer für Ersatzteile bleiben kann. Kodak hatte sich ja auch rechtzeitig auf die Konkurrenz durch digitale Fotografie eingestellt - und ist später trotzdem pleite gegangen, weil die Digitaltechnik andere Global Player (u. a. Panasonic, Samsung, Sony) hervorbrachte.
Diese Probleme dürften aber erst in frühestens zehn Jahren relevant werden.
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