Der "Bromberger Blutsonntag" ist ein höchst umstrittenes Ereignis, das von der Nazi-Propaganda schnell aufgegriffen und instrumentalisiert wurde. Am 3. September 1939, kurz nach dem Überfall Hitlers auf Polen kam dabei eine nicht unbeträchliche Zahl der seit langer Zeit in der im polnischen Korridor gelegenen Stadt Bromberg/Bydgoszcz ansässigen Deutschen ums Leben. Die Angaben der Historiker über die Zahl der Toten schwanken beträchtlich und auch zur Begründung der Ereignisse gibt es völlig verschiedene Versionen.
Übereinstimmend wird berichtet, dass von Hausdächern und Kirchtürmen geschossen wurde. Strittig ist aber, ob es sich um deutsche Partisanen oder polnische Provokateure handelte. In den folgenden Stunden wurde eine nicht genau zu ermittelnde Zahl von Deutschen - Schätzungen gehen bis zu 2000 - exekutiert, von denen die meisten wahrscheinlich nicht an subversiven Handlungen beteiligt waren. Der Marburger Historiker Hugo Rasmus, selbst ein gebürtiger Bromberger, konnte aus offiziellen Quellen die Namen von 387 Menschen identifizieren, die am 3. September 1939 in Bromberg ums Leben kamen, die meisten von ihnen Frauen und Kinder. Offizielle polnische Quellen erklärten, es seien 238 polnische Soldaten und 223 "Angehörige der 5. Kolonne" getötet worden. Bei Vergeltungsaktionen seien 10.500 Polen getötet und 13.000 in Konzentrationslager verschleppt worden.
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Mitunter wird behauptet, das Hitler-Regime sei durch fortgesetzte polnische Provokationen zu einer Strafaktion gegen das Nachbarland geradezu gezwungen worden. In diesem Zusammenhang wird gelegentlich der so genannte "Bromberger Blutsonntag" erwähnt.
Ungefähr 58.000 Deutsche, so heißt es in der Propaganda, seien in der Stadt Bromberg vor dem Krieg auf bestialische Weise ermordet worden. Diese Geschichtslüge findet sich beispielsweise auch in Jan van Helsings Geheimgesellschaften 2 auf Seite 92f. [vgl. Literatur der Auschwitzleugner: van Helsing]
Der "Bromberger Blutsonntag" war allerdings erst am 3. September 1939, also zwei Tage nach Hitlers Überfall auf Polen am 1. September 1939. Aus diesem Grund kann dieses Ereignis keine Provokation gewesen sein, die den Krieg ausgelöst hat.
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Ereignisse wie dieses spielen in der Argumentation der *?* und *?* eine nicht unbedeutende Rolle. Ein wahrer Kern (hier die Gewalttaten gegenüber Deutschen) wird herangezogen, übersteigert und instrumentalisiert, um die Grausamkeiten des nationalsozialistischen Regimes zu entschuldigen oder zu relativieren.
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PS @hotte39, ich will dir absolut nichts unterstellen, keine "Keule" oder "Ecke", aber wir sollten bei den Fakten bleiben und in Bezug auf den "Bromberger Blutsonntag" muss man festhalten, dass dieser keinesfalls als eine Ursache - wie von dir angeführt - des Zweiten Weltkriegs anzusehen ist.
Die Gewalttaten (Repressionen und Exekutionen) gegenüber deutschen Zivilisten, stellt natürlich eine Racheaktion dar, die keine Rechtfertigung findet; der polnische Historiker Professor Włodzimierz Jastrzębski stellt heute dazu fest: "..., daß es keinerlei Beweise dafür gibt, daß angebliche deutsche Diversanten auf sich zurückziehende polnische Militäreinheiten oder gar die polnische Zivilbevölkerung geschossen haben."
"Jastrzebski verweist auf das belegte Schicksal des Polen Brunon Pulkowski: er wollte sich an der Gewaltorgie nicht beteiligen und stellte sich schützend vor die zur Erschießung aus den Häusern geschleppten Deutschen -- und wurde zusammen mit diesen erschossen."
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