Allem Anschein nach hat man ca. 13 Mio. ? für Waipu dieses Jahr ausgegeben, um 200.000 Paiduser zu gewinnen. Die wenigsten davon werden seit Jan. 2018 schon ein Paiduser sein, aber ab Jan 2019. Ergo 18 Mio. Umsatz. Nächstes Jahr soll es dann genauso schön kalkulierend weitergehen mit der Useranzahl und ebenfalls wieder 13 Mio. kosten oder war es 13 Mio. Verlust machen. Jeder klassische Venture Capitalist, und ich kenne viele, würde dann sofort das Management feuern. Viel zu geringes Kundenwachstum! Man hat zudem überhaupt kein Alleinstellungsmerkmal, weil man eine reine Abspielstation ist. Es ist ja nicht so, dass man einmal Waipu hat und dann nie wieder wechseln kann oder will. Und bei diesem trägen Konsumentenverhalten kann dadurch überhaupt keine Wechseldynamik zu Waipu entstehen. Zu Netflix ist man auch nicht gegangen, weil die online sind, sondern wegen ihrer Inhalte. Man geht ja auch nicht zu Waipu nur weil man nun "waipen" kann. Und mit 13 Mio. ? kann man eine hochklassige Serie drehen. So etwas wie "Babylon Berlin" hat einen weitaus größeren Marketingeffekt, als ihre Produktionskosten. Den kann ich auch nochmal separat und detailliert aufzeigen. Waipu würde dann auch nicht als eine nette Fernsehfunktion gesehen, sondern als eine Plattform oder ein Netzwerk. Ersetze von mir aus TV-Produktion mit Gaming, VR oder so. Kommt aufs selbe hinaus. Und mit den Nutzerdaten kann man dann immer zielgerichteter Inhalte produzieren weswegen die User dann dableiben. Aber so ist Waipu doch nichts, was der User unbedingt haben noch behalten möchte. Und für signifiaknet Werbeerlöse ist Waipu noch viel zu klein und wird es bei diesen Userzahlen auch immer bleiben. Letztendlich läuft es doch darauf hinaus, dass es einen Preiswettbewerb im IPTV-Markt geben wird. Und da sehe ich die Telekom deutlich im Vorteil. Und wie sehr Vilanek es verstand, eine solche Entwicklung zu antizipieren und zu lösen, sah man ja an dem O2-Deal von Drillisch.
Und weil im Netz Größe alles ist, kann man nicht sagen, ich baue mir ein kleines, aber feines Waipu auf. Damit lässt sich die Mobilfunkstagnation nicht wegmachen und ist ohnehin dem Untergang geweiht, siehe Zattoo. Und alleine kann man so eine Größe selten schaffen. BMW hätte Here nie alleine kaufen können bzw. für sich allein wäre es zu uninteressant, aber im Schulterschluss mit den anderen Autobauern schon. Denn weil es so im Einsatz bei vielen Fahrzeugen ist, hält es auch die Konkurrenz im Schach. Umgelegt auf Waipu hätte so ein Gegenspieler zu Netflix und dem ÖR entstehen können. Und es hätte Waipu noch interessanter für eine Übernahme durch die amerikanischen Techgiganten gemacht. Und die Aktionärsstruktur bei Waipu ist doch ein Witz. Rocket macht es doch erfolgreich vor. Sie sind im Vollbesitz eines Unternehmens, incentivieren das Management, behalten mind. 80% selbst, bauen es auf und holen, weil es vielversprechend ist, weitere Investoren rein, die für weniger Anteile mehr Geld in das Unternehmen geben. Und am Ende hat Rocket vielleicht noch 50% oder 20%, aber von einem Riesenkuchen. Was nützt es mir, wenn ich stattdessen 80% von 0 habe? Überspitzt gesagt. Und Freenet, ganz abwartend, beteiligt sich erstmal mit 51%. Wow, will es jetzt aufstocken oder viele Anteile behalten, muss es ordentlich nachschießen oder die Bewertung von Exaring direkt extrem hoch kriegen, was utopisch ist. Ich sehe dasselbe bei vielen Mittelständern. Erstmal abwarten und dann aufstocken. Dabei ist es umgekehrt am besten: Dann, wenn es noch günstig ist, viele Anteile haben und dann sukzessive abgeben. Wenn du an den Fonds von Rocket Internet beteiligt gewesen wärst, oder zu gewissen Zeiten nach dem IPO an HF, Zalando oder DH, könnte dir heute Ariva und Co. gehören. Als Aktionär aber, auch weil RI ne scheiß Kommunikation macht und zudem immer kaputtgeschrieben wird, kann man froh sein, sich überhaupt noch einen Internetzugang leisten zu können ;-)
Und dann Ceconomy: Angenommen mit der Wirtschaft ginge es demnächst wirklich bergab. Wo spart man dann? Im Konsum! CECO macht weniger Umsatz und Gewinn, den Aktienkurs da um 200% steigen zu lassen damit Freenets EK wieder erreicht wird, ist utopisch. Auch die Dividende könnte dann gekürzt werden bei CECO. Und auch bei den Handyverträgen würde man sparen. Das würde dann wiederum Freenet selbst ordentlich belasten. Und Waipu und wären nach wie vor zu klein, um das auch nur im Ansatz kompensieren zu können.
Nein, nein, Vilanek muss weg. Er hat sich überlebt. Er hat das Mobilfunkgeschäft ganz gut hingekriegt, aber alles andere verbockt und das Interview bestätigt es für mich.
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