Liberale Moschee in Berlin: ein starkes Projekt

Die Berliner Anwältin und Imamin Seyran Ates hat am vergangenen Freitag in einer protestantischen Kirche im Berliner Stadtteil Moabit eine Moschee eröffnet. Das Besondere dabei: die "Liberale Moschee" soll Sunniten, Schiiten und Aleviten offen stehen, genauso wie Angehörigen anderer Religionen und Atheisten. Auch Homosexuelle sind willkommen. Das erste Freitagsgebet in der vergangenen Woche leiteten gar ein Mann und eine Frau gemeinsam. Die Imamin trug kein Kopftuch. Klar, daß das auf Widerspruch stößt.

Der kommt umgehend von wutschnaubenden konservativen Hardlinern: Die staatliche türkische Religionsbehörde Dianet schmimpft etwa, in der deutschen Moschee würden die "Grundsätze unserer erhabenen Religion missachtet". Es handele es sich um Bemühungen, die Religion "zu untergraben und zu zerstören".

In Ägypten stößt die oberste "Fatwa-Behörde" Dar al-Iftaam ins gleiche Horn: "Nein zu liberalen Moscheen" und: "Frauen können nicht in einer Reihe neben Männern beten. Frauen ist es nicht erlaubt, ohne Schleier zu beten. Frauen ist es nicht gestattet, Imam zu sein, wenn dort Männer beten." Für diese wenig freundlichen Botschaften wurde Facebook verwendet.

Offenkundig ist Seyran Ates' Liberale Mosche eine starke Provokation für die sunnitischen Hardliner. Höchste Zeit also, da mitzumachen.