ausnahmensweise mal wieder bei Ariva, weil es einfach echt spannend ist was bei Jinko passieren könnte. Die Solarkrise könnte nämlich deutlich schneller enden als man denkt. So jedenfalls waren die heutigen Aussagen von Jinko zu verstehen. Wobei ich aber glaube, dass am kommenden Wochenende der Lakumstest sein wird beim G20-Gipfel ob Trump sich mit China einigen kann oder nicht, denn der Handelskrieg ist meines Erachtens ein großes Problem für die Jinko-Aktie obwohl Jinko selbst bei den angekündigten neuen Zöllen von diesem Trump keine Beeinträchtigungen hätte
Die Q3-Bruttomarge auf bereinigte Basis mit 12,8% war nun wirklich nicht der Hit, aber dafür war der Umsatz klasse wie auch das Q3-EPS von 0,74 $ und auch die Cash Flows waren ganz ok. Jinko hatte zwar große, positive Sondereffekte in Q3 (Teilrückzahlung von US-Strafzöllen über 20 Mio. $ und Währungshedginggewinne von 17 Mio. $), aber auch negative Effekte wie die überraschend hohen operativen Kosten, die hohe Steuerquote und ein Verlust bei den Forward Contracts. Auf die Bilanz von Jinko möchte ich nicht eingehen, denn die ist mittlerweile hoch komplex durch die eigenen Jinko-Projekte, die mittlerweile recht weit sind, durch die neuen Zinsswaps, durch die Beteiligung an einem OEM-Produzent und und und. Das würde hier viel zu weit führen.
Wie man es von Jinko gewohnt ist gab es sehr optimistische Aussagen im Conference Call und auch sehr interessante Details. Was mich gewundert hat beim Conference Call ist, dass kein Analyst auf die eigenen Projekte von Jinko eingegangen ist (z.B. Dubai, Mexiko, Argentinien), denn die werden im kommenden Jahr durchaus für signifikante, zusätzlichen Umsätze sorgen inkl guter Gewinnmargen im EBIT-Margenbreich von um die 10% und somit deutlich höher wie aktuell im Modulgeschäft.
Hier mal ein paar Aussagen von Jinko aus dem Conference Call, die ich für interessant halte:
- Jinko ist generell sehr optimistisch zum Solarmarkt. So erwartet Jinko im kommenden Jahr in China einen Rebound auf das alte Level von 2017 (<<< genauere Infos wird es aber wohl erst im Januar geben von der chinesischen Politik -- sollte es in China im kommenden Jahr wirklich über 50 GW an Solarneuzubau geben, dann wird es meiner Einschätzung nach so richtig abgehen im Solarmarkt u.a. mit mindestens stabilen Preisen -- das hat aktuell noch niemand auf der Rechnung <<<). Der indische Solarmarkt soll nur kurzfristige Probleme haben und deshalb will Jinko dort ihren Absatz erhöhen und Vietnam soll im kommenden Jahr der wachstumsstärkste Solarmarkt werden mit 2 GW. Auch in den USA, Australien, Malaysia und Thailand sieht Jinko sehr gute, wachsende Märkte für 2019 und in Japan einen stabilen Markt zwischen 6 bis 7 GW (>>> nimmt man die Jinko-Aussagen zum globalen Solarmarkt her, dann müsste der globale Solarmarkt im kommenden Jahr ganz locker über die 100 GW an Solarneuinstallationen gehen und das hat derzeit kein Solaranalyst auf dem Radar <<<)
- durch die Teilrückzahlung von US-Strafzöllen in Q3 über 20 Mio. $ sind in den USA zusätzliche Steuern über 5 Mio. $ angefallen
- in Q4 wird eine weitere Teilrückzahlung von US-Strafzöllen erwartet über 9 Mio. $
- Modulverkaufspreis gg. Q2 in Q3 um 0,02 $/W auf 0,33 $/W gesunken
- Modulverkaufspreise sinken aktuell geringer wie die Modulfertigungskosten sinken - gegen Ende des Jahres geht Jinko sogar von steigenden Modulpreisen aus wegen der generellen hohen Nachfrage
- die eigentlich enttäuschende bereinigte Q3-Bruttomarge mit 12,8% begründet Jinko damit, dass man zwar in Q3 eine deutliche Kostensenkung auf Modulebene von etwa 10% erzielt hat (>>> ca. 0,03 $/W - somit dürften die Blended Cost bei etwa 0,29 $/W liegen), aber nicht alle Kostensenkungen spiegeln sich in den Q3-Zahlen nieder, da ein Teil der Q3-Auslieferungen aus dem Lager erfolgten und bei diesen Modulen gab es noch keine 10% geringere Fertigungskosten
- die operative Kosten werden gg. Q3 (12,1% zum Umsatz) in Q4 wieder deutlich gesenkt werden auf das Jinko Normalniveau von 10 bis 11% aufgrund geringere Transport- und Vertriebskosten (>>> das bringt in etwa gut 11 Mio. $ an Kostenersparnis gg. Q3 bei den operativen Kosten in absoluten Zahlen -- die hohen operativen Kosten haben in Q3 einen negativen Effekt von um die 9 Mio. $ <<<)
- Bruttomarge in Q4 in etwa auf gleichem Niveau wie in Q3, das heißt, dass Jinko zusammen mit dem deutlich höherem Absatz (<<< Q4-Umsatz wohl bei um die 1,2 Mrd. $ nach der Q4-Absatzguidance = 3,5 Mrd. $ Umsatz in 2018 <<<) und den deutlich niedrigeren operativen Kosten in Prozent zum Umsatz (>>> EBIT-Marge in Q4 dann bei rd. 4%-- Q3: 2,8% <<<) wird der Q4 Nettogewinn bzw. das Q4 EPS gg. dem ohnehin schon guten 0,74 $ in Q3 an EPS steigen (<<< Nettogewinn-Schnellrechnung von mir inkl. Währungsgewinne von nur noch 3 Mio. $ im Gegensatz zu Q3 mit 17 Mio. $ -- Q4 EPS mindestens nahe 1 $ und damit ein 2018er JahresEPS von über 2 $ <<<)
- die 400 W Cheetah-Modulreihe ist zur Zeit ausverkauft
- Absatzanteil an Mono-Modulen in Q3 schon bei 45% und der soll weiter steigen
- die neue US-Produktion soll Anfang 2019 voll laufen
- in Q3 belieferte Jinko 80 Länder - der größte Einzelmarkt in Q3 war China mit einem Absatzanteil von um die 20%
- sehr wahrscheinlich wird Jinko im kommenden Jahr nicht allzu großartig in die Produktion investieren (>>> in diesem Jahr investiert Jinko rd. 400 Mio. $ in die Produktion -- wäre natürlich für die Cash Flows sehr gut <<<)
Wer was wissen will von mir über die Post: Nicht hier im Thread, weil ich bekanntermaßen bei Ariva kaum noch was in den Threads schreiben werde, sondern entweder über Facebook oder über Boardmail.
|