Die legen sagenhafte Zahlen vor mit einer EBITA-Marge von 52% und einem Q4 EPS von 3,16 $. Für 2017 kam ein EPS von 9,38 $ raus. Somit wird Daqo aktuell mit einem 2017er KGV von etwas über 5 bewertet. Ist auch kein Wunder, denn Daqo produziert Polysilizium zu Kosten von 9,40 $/kg inkl. Abschreibungen und hat es zum doppelten Preis in Q4 verkauft. So etwas nennt man Cash Cow. Etwas irritierend sind die Q4 Produktionskosten, denn die sind um 5% gg. Q3 gestiegen. Das liegt aber daran, dass Daqo mittlerweile mehr hochwertiges Polysilizium für Monowafer produziert für das man ebenfalls 5% mehr bekommt wie für Polysilizium für Multiwafer.
Warum der Kurs nun so abgeschmiert ist nach den super Zahlen kann ich echt nicht verstehen und genau darum bin ich vorher rein. Daqo hat aber ein Problem und das ist ihre Waferproduktion, die rd. 20% zum Umsatz beisteuert, aber damit so gut wie kein Geld verdient. Von den 43,6 Mio. $ an operativen Gewinn kommen 41 Mio. $ aus dem Polyverkauf und gerade mal 2,6 Mio. $ aus dem Waferverkauf. Daqo hat Qualitätsprobleme mit ihren Wafern und wird in Q1 ihren Waferausstoß um rd. 20% verringern gg. Q4 und in Q4 war der Waferabsatz schon 10% geringer wie in Q3. Daqo hat auf die Probleme reagiert und hat rd. ein Drittel der Mitarbeiter in der Waferproduktion entlassen und stellt ihre Produktion auf Waferdiamantsägen um.
Das EPS fürs Gesamtjahr mit 9,38 $ wird Daqo sehr wahrscheinlich nicht mehr erreichen können, denn die Polysiliziumpreise gehen wieder runter und sind auch schon in Q1 runter laut Daqo. Wenn man die schwammige Guidance von Daqo hernimmt aus dem CC mit einem um gut 7% höheren Polysiliziumverkauf (on 4,700 auf 5000 t) und einem um rd. 5% geringeren Polyverkaufspreis, dann wird Daqo im Polysiliziumgeschäft einen Umsatz von 90 Mio. $ generieren mit einem EBIT von 43 Mio. $, also in etwa so viel Gewinn wie in Q4 ohne Waferumsätze, die in Q1 dann noch bei ca. 10 Mio. $ liegen wird. Summasumarum dürfte Daqo in Q1 auf ein EPS von knapp unter 3 $ kommen. Kommen aber von den Wafer Verluste raus, dann wird der Gewinn ein wenig geringer ausfallen. Trotzdem wird in Q1 weiterhin sagenhafte Gewinnmargen raus schauen mit einem sehr guten EPS.
Jedoch geht Daqo davon aus, dass ihre Gewinnmarge im Laufe des Jahres aufgrund der zu erwartenden rückläufigen Polypreise um 5 bis 10% sinken wird, also soll eine EBIT-Marge aufs Gesamtjahr von ca. 32 bis 37% raus kommen. Was natürlich immer noch richtig klasse ist und was ein EPS aufs Gesamtjahr von um die 7 $ hindeutet. Das heißt, dass Daqo weiterhin mit einem KGV von um die 8 bewertet wird. Für ein Unternehmen, das positive Cash Flows erzielt (in 2017 gab es einen Free Cash Flow von 80 Mio. $), deren Nettofinanzverschuldung bei unter 200 Mio. $ liegt und eine starke Eigenkapitalquote von 52% hat, ist das nun wirklich eine ganz mickrige Bewertung.
Für Jinko sind rückläufige Polypreise natürlich super und zusammen mit Diamantwafersägen, das will ja Jinko in ihrer Waferproduktion von 3,5 GW bis Ende Q1 komplett umgestellt haben, sollte es Jinko dann leicht schaffen können die Polysiliziumkosten mit aktuell einem Anteil von aktuell immerhin 23% zu den Gesamtproduktionskosten auf unter 20% ab Q2 zu bringen. Jedoch wird sich das natürlich noch nicht auf die Q4-Zahlen niederschlagen. Übrigens geht Daqo davon aus, dass der chinesische Solarmarkt in diesem Jahr weiter wachsen wird, vor allem weil einige chinesische Provinzen satte Subventionen für Solar zusätzlich zu den Einspeisevergütungen der Zentralregierung bezahlen. Für dieses Jahr geht Daqo von einem globalen Wachstum bei Solar von 10 bis 20% aus, also 110 bis 120 GW. Viel mehr wird ohnehin nicht gehen, weil es dann zu einer riesen Knappheit bei Polysilizium kommen würden.
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