ist ja durch die Einstellung von Wegmann quasi raus aus dem Stahlhandelsgeschäft, aber Rühl hat die Strategie für die nächsten Jahre definiert, die offenbar auch der AR (inkl. Loh) trägt. Rühl erlebt in Berlin seinen zweiten Frühling als Start-Up Unternehmer und feiert Fuck-up Nights. ;) Der größte Fehler von Rühl war es, in der Stahlkrise, in der alle Stahlunternehmen litten, Klöckner als einen Patienten in den Intensivstation darzustellen, der nur durch die Maßnahme der radikalen Digitalisierung gerettet werden kann, d.h. das Geschäftsmodell des traditionellen Stahlhandels ist aus seiner Sicht obsolet und die Digitalisierung ist die einzige Rettung. Nun hängt alles vom Erfolg der Digitalisierung, die sich nach drei Jahren sehr dürftig entwickelt und den Kern des Problems noch nicht im Ansatz gelöst hat. Es bringt nicht viel, wenn Klöckner in zwei Wochen im Jahresbericht stolz verkündet, dass es mittlerweile 20% seines Umsatzes über die digitale Kanäle abwickelt, denn das ist nichts anderes als Selbstkannibalisierung, d.h. keine Absazsteigerung, sondern nur Verlagerung vom 'analogen' zum digitalen Absatzkanal. Das größte Problem von Klöckner, 'Stahl auf Lager halten', ist damit nicht gelöst. Das kann Rühl nur mit der unternehmensübergreifenden Vernetzung schaffen, und das scheint sich im Moment nicht ganz so gut zu entwickeln. Entweder sind Produzenten und Abnehmer zurückhaltend oder es finden sich keine Investoren. Folglich ist die Skepsis gegenüber Rühl und Klöckner sehr groß, da die Zukunft ungewiss ist. Wer investiert gerne in ein Unternehmen, dessen aktuelles Geschäftsmodell vom eigenen Management als obsolet dargestellt wird und das neue Geschäftsmodell noch nicht zu greifen scheint?! In Anbetracht dieser Umstände und einem vom Management angestrebten Ziel von 5,5 % EBITDA bis 2022 ist KCO um die 10 Euro fair bewertet.
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