Ich habe mich jetzt (wiederholt) durch die ganzen Anforderungen an die Kapitalausstattungen in den USA und in Europa durchgearbeitet und stelle fest, dass Du zum Teil zwar richtige Zahlen in den Raum wirfst, diese jedoch offenbar nicht mit den tatsächlich ausgewiesenen Zahlen vergleichst, die damit im Zusammenhang stehen. Mit anderen Worten: Du vergleichst Äpfel mit Birnen und Dir ist es dann auch noch vollkommen egal, wenn man Dich darauf hinweist, weil Du Dich von Deiner selbst geschaffenen Wirklichkeit nicht verabschieden kannst und/oder willst. Eine Diskussion mit Dir auf dieser Basis ist demnach auch vollkommen sinnfrei und welche Ziele Du mit dieser "Verwirrtaktik" verfolgst, bleibt wohl auch Dein Geheimnis ... Sachstand USA:
Die Fed erwartet dort eine sogenannte "Kernkapitalquote" von 4,5%, die (je nach Risikoklasse der Bank) bis zu 2,5% höher ausfallen kann. Für die Deutsche Bank gilt ein Aufschlag von 2,0% und JPM war in 2018 die einzige Bank, die tatsächlich insgesamt 7% vorhalten musste bzw. sollte. Sie erreichte im Stresstest einen Wert von 7,2%, was ja gar nicht so schlecht ist, zumal Goldman Sachs gerade einmal auf 5,6% (statt auf die geforderten 6,0%) kam. Sie Deutsche Bank konnte im Stresstest (Teil 1) in den USA eine Kernkapitalquote von (nicht unter) 12,2% ausgewiesen und damit fast doppelt so viel wie eigentlich von ihr erwartet (6,5%). Möglicherweise verwechselst Du hier einfach die Berechnungsgrundlagen, aber die hier geforderten Kapitalquoten sind eben etwas anderes als z. B. die Verschuldungsquote oder das (bilanzielle) Eigenkapital. Auch das Eigenkapital wird (je nach Anforderung) auf unterschiedliche Weise berechnet und verglichen. Fakt ist, dass die Deutsche Bank in den USA keine Probleme bezüglich einer möglichen Unterkapitaliserung hat und was Du Dir da zusammenreimst, ist eben nicht das, worauf es ankommt. Eine vollständige Übersicht der geforderten Mindestwerte und erreichten Ergebnisse in den USA kannst Du gerne dieser Quelle entnehmen. Sachstand Europa: Auch in Europa erfüllte die Deutsche Bank 2018 die Kapitalanforderungen der EZB: Diese lagen bei 12,15% für die Tier 1-Kapitalquote und bei 14,15% für die Gesamtkapitalquote (siehe hier). Erreicht wurden 2018 nach vorläuläufigen Zahlen 15,72% bezügl. der der Tier 1-Kapitalquote und 17,49% bezügl. der Gesamtkapitalquote (siehe hier). ... oder anders ausgedrückt: Die Deutsche Bank ist weder hüben noch drüben unterkapitalisiert und kann es bezüglich der Kapitalisierung (in %) mit so ziemlich jedem US-Finanzinstitut aufnehmen. Das Problem ist nur: Sie verdient kein Geld und kann aus diesem Grund auch nicht wachsen, was mehr und mehr dazu führt, dass sie an Bedeutung verliert und damit auch Kunden, die auf eine gewisse Größe (und eine entsprechende Marktmacht und Reichweite) eben auch entsprechenden Wert legen. Da geht es auch nicht um Lieschen Müller in der Hinterhofgasse, sondern um die Global Player (z. B. die Fortune 500-Unternehmen) und den Einfluss der (beratenden bzw. betreuenden) Bank auf die Märkte rund um den Globus. Größe und Einfluss haben da eben ein besonderes Gewicht und da die Deutsche Bank die eingesammelten Milliarden zuletzt eher für Strafzahlungen (statt für Wachstum und Bilanzstärkung) ausgeben musste, mussten die gestiegenen Eigenkapitalanforderungen dann eben durch entsprechende Bilanzkürzungen erreicht werden, die sich dann wiederum (nachweislich) negativ auf das Geschäft ausgewirkt haben. Leider war man offenbar auch nicht in der Lage, an allen Fronten (Rechtstreitigkeiten, Bilanzstärkung, Digitalisierung, ...) gleichzeitig zu kämpfen, sondern ist die Probleme eher sequenziell angegangen, so dass man zwischenzeitlich von allen Seiten überholt wurde. Somit macht ein Zusammenschluss mit einem anderen Geldinstitut jetzt auch durchaus Sinn, wenn dadurch die Bilanz nicht belastet wird und man so (europäisch wie global) wieder an Einfluss und Macht dazugewinnen kann. Die Commerzbank ist zwar relativ gesund, aber inzwischen (leider auch) zu klein, um nenneswert wachsen zu können. Es gäbe also durchaus schlechtete Kandidaten in Europa, aber auch deutlich bessere, die die Deutsche Bank in ihrem jetzigen Zustand allerdings eher als "Juniorpartner" betrachten würden. Sollte es im Falle einer Fusion jedoch darum gehen, erneut frisches Geld in Hand zu nehmen, um es von den Vorständen für die kommende "Nickerchen-Runde" einzusetzen, dann ist ein Zusammenschluss nicht notwendig sondern eher eine Zerschlagung bzw. eine Übernahme durch Finanzinstitute, die die Zukunft zuletzt nicht verschlafen haben und heute entsprechend gut dastehen.
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