Es ist spannend, wie lange der überaus euphemistische Aktienmarkt wohl noch braucht, bis die Marktakteure begriffen haben, dass Trumps "make America great again" sich wirtschaftlich und börsentechnisch eher als "make America even smaller" entpuppen wird.
Der Schub, den der Markt durch Trumps Antritt bekommen hat, ging zunächst auf seinem sein erz-republikanisches Standardprogramm zurück, die Steuern (vor allem für Reiche) zu senken und im Gegenzug Sozialleistungen einzuschränken (Reagan lässt grüßen). Da steigen die Börsen fast automatisch, weil niedrigere Unternehmenssteuern halt höhere Gewinne (nach Steuer) ermöglichen.
Den angestammten Pfad republikanischer Tugend hat Trump aber schon allein dadurch verlassen, dass er die Steuersenkungen hauptsächlich durch staatliche Neuverschuldung finanziert. Reps aus dem Tea-Party-Lager wollen hingegen eine möglichst geringe Neuverschuldung. Denen ist Trumps "Spendthrift"-Politik somit ein Dorn im Auge.
Obendrauf kommt aber sozusagen der Vulgär-Teil von Trumps Wirtschaftsprogramm, das maßgeschneidert ist für den sozial abgehängten alternden Weißen Mann aus den Great Plains. Da werden schamlos alte Klischees strapaziert, das z. B. die Latino-Billiglöhner den "hart arbeitenden Amerikanern" aus der Unterschicht (Arbeiter etc.) die "Jobs wegnehmen". In Wahrheit rührt der Jobschwund her aus Verlagerung der teuren US-Arbeitsplätze in Billiglohnländer in Asien wie China, Vietnam usw., aber auch nach Mexiko - siehe maquiladoras. Sowie aus der immer stärker um sich greifenden Automatisierung und Roboterisierung. Bei Tesla z. B. werden fast alle Arbeiten von Montagerobotern erledigt. (Diesen Trend gibt es auch in D.: Adidas hat eine vollautomatische Schuhfabrik in D. errichtet und im Gegenzug die Fertigung in China reduziert, weil bei 100 % Roboterisierung die teuren deutschen Löhne überhaupt keine Rolle mehr spielen.)
Trumps rassistische Latino-Klischees entbehren jeglicher realwirtschaftlichen Grundlage und dienen lediglich als Wahl-Bauernfang für die dumpfen alten Weißen Männer aus dem Mittleren Westen. Entfernt erinnert mich diese Politik sogar an Hitlers rassistschen Spruch "Die Juden sind unser Unglück."
In die gleiche Kerbe schlagen Trumps Schnaps-Ideen, Amerika dadurch wieder "groß" machen zu können/wollen (allein dieser "great again"-Slogan zeigt implizit, wie "klein" Amerika in Wahrheit geworden ist...), dass nationalistischer Protektionismus betrieben und Strafsteuern eingeführt werden. Das sind letztlich ökonomisch verstaubte Patentrezepte aus der Bismarck-Ära. Tatsächlich LÄHMT Trump damit die gesamte Weltwirtschaft und schadet auch US-Firmen wie Qualcomm, die nun wegen seines Wahns keine Chips mehr nach China liefern dürfen.
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