Charttechnik nicht viel gebe. (Wie du selber offenbar auch ;-))
Denn es sind die Fundamentals, die die Kurse bewegen. Und Kreditklemmen, wie wir sie aktuell im Junkbond-Markt sehen (# 954), haben die fatale Eigenschaft, sich lawinenartig fortzupflanzen - siehe zweites Halbjahr 2008.
Im Mai 2008 sahen die Chart auch noch ziemlich gut aus. Der Prognosewert dieses "guten Aussehens" ging jedoch gegen Null, da die hübsche Optik nur die Vergangenheit widerspiegelt, aber nicht die (damalige Lehman-)Zukunft.
D.h. je langsamer sich fundamentale Schwächen im kollektiven Bewusstsein festsetzen bzw. je länger sich Permabullen die realistisch betrachtet hässliche Realität schönlügen, desto länger täuscht der scheinbar rosige Zustand der Chart.
Der HYG-Chart zeigt lediglich, dass die Kurse leicht gesunken sind, d.h. dass die aufkommende Risikoscheu sich auch bereits "tätlich" in ersten Abverkäufen von Junkbonds gezeigt hat.
Ob sich der Trend fortsetzt, lässt sich aus dem Chart nicht ernsthaft herleiten. Wohl aber aus den Fundamentals, denn über 3 % Zinsen in USA sind beim aktuellen Zustand der Weltwirtschaft nicht von Pappe, und dass die EZB ihr QE im Januar auslaufen lässt, ist (angesichts des noch labileren Zustands der Eurozone) erst recht nicht bullisch.
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