Der erfahrene Permabär weiß natürlich, dass Prognosen besonders dann schwierig sind, wenn sie die Zukunft betreffen. Ein klares Regelwerk ist für ihn unabdingbar. Er weiß, dass die Kurse nach starken Bewegungen weit überwiegend entweder a) ihren Trend fortsetzen, b) ihren Trend umkehren, c) eine Weile seitwärts verharren können. Mit diesem charttechnischen Grundgerüst bewaffnet, kann er nun mühelos eine Analyse erstellen. Ich habe hier den Dow ausgewählt.
Der Dow bildete bereits im Januar ein neues Hoch aus, und fiel daraufhin unmittelbar auf den letzten Widerstand im vorigen November zurück. Auf Wochenschlussbasis wurde das Jahrestief erst im März ausgebildet. Am Freitag vor 3 Wochen markierte der Dow ein neues Jahreshoch, bildete in der Folgewoche eine Inside-Kerze und in der folgenden Woche wurde wieder ein neues Hoch erreicht, das der Dow im Wochenschluss aber nicht bestätigen konnte: "Umkehr-Kerze". Das war der dritte Anlauf für ein Jahreshoch mit Abpraller. Das nutzte der Bär für eine Attacke. Diese war überraschend erfolgreich, da der Kurs nicht nur auf die August-September-Unterstützung zurückfiel, sondern ohne auf Käufer zu stoßen, weiter nach unten durchschlug. Dennoch ist der Wochenschluss oberhalb der Hälfte der Jahresrange geblieben. Genau im Punkt der maximalen Unbestimmtheit. Ich habe in der Chart eine Aufteilung der Jahresrange, wieder Wochenschlusskurse, nach Quartilen (25%-Abstände) vorgenommen (0,25,50,75). Man erkennt, dass sich die Wochen des Jahres 2018 in diese Quartile gut einsortieren lassen. Wie geht es nun weiter? Im Chart sind zwei Abwärtspfeile eingetragen, gleicher Länge, die die maximale Bewegung vom letzten Jahreshoch zum Tief letzte Woche wiedergeben. Die hellblaue Linie ist der maximale Kurs, der erreicht wurde, nachdem dieses Tief feststand. Von diesem Verlaufshoch wird dann die Strecke nach unten abgetragen, deswegen ist der zweite Pfeil dort angesetzt. Es ergibt sich:
1. Die Kursdynamik ist durchaus stark genug, einen Test es Jahrestiefs (Wochenschluss) herzugeben. Wenn der Kurs aber wieder in der oberen Quartile (0-25%) handelt, wird dieses Tief eher nicht mehr erreicht werden. 2. Der Kursverlauf des gesamten Jahres entspricht einer Range. Ein Ausbruch nach unten ist nur dann wahrscheinlich, wenn der Dow für einige Zeit, einige Wochen in der untersten Quartile (75-100%) handelt. 3. Erobert der Kurs das oberste Quartil in den nächsten 14 Tagen zurück, ist das als Zeichen von Stärke anzusehen. Er wird dann wieder das Jahreshoch anlaufen und - zumindest versuchen, aus der Range eine Fortsetzungsflagge zu machen. 4. Handelt der Kurs aber in den nächsten Wochen unterhalb von 25833 bzw. prallt daran wiederholt ab, dann wäre das ein Zeichen von Schwäche, eine bärische Flagge. Dann kann das schon die Trendwende sein, mit Retest untere Range, und evtl. Fortsetzung nach unten. 4a) Der Kurs kann aber auch noch , nachdem bereits eine bärische Flagge vorlag, wieder mit enormen Momentum das Jahreshoch erreichen und übertreffen (Haben wir in den letzten Jahren schon so oft gesehen) . Scheitert er dann, dann jedoch .... wäre die Trump-Rallye definitiv vorbei und die Kursziele liegen weiter unten.
=> Also momentan ist gar nichts ableitbar. Das ist typisch für die Mitte einer Range. Sollte allerdings kurzfristig tatsächlich das Jahrestief angesteuert werden - was die "Kleinanleger" maximal beunruhigen würde, es gäbe noch einige Stops zu holen, dann wäre ein "Bounce" die wahrscheinlichste Fortsetzung, da dann die 50% Linie wieder angesteuert würde. Gehts dann nicht mehr weiter, sind wir wieder beim Thema Trendwende.
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Angehängte Grafik:
dowdec18a1.png (verkleinert auf 56%)