Ja, wenn man die durchschnittliche Steigerungsrate von 8% und mehr p.a. annimmt, könnte man die magische Zahl im Jahr 2020 erreichen. Aber es spricht viel dagegen. Zunächst einmal befindet sich der Zyklus nunmehr im 10. Jahr, eine schon außergewöhnliche Länge. Es wird also mit einer ziemlich hohen Wahrscheinlichkeit eine Abschwächung geben. D.h. das nächste Kurstal sehen wir dann vielleicht im Jahr 2019 unter 10.000 im DAX. Der Aufschwung der letzten 10 Jahre ist fast ausschließlich auf die Gelddruckerei der Notenbanken zurückzuführen. Wobei das meiste Geld an den Finanzmärkten gelandet ist und nicht in der Realwirtschaft. Die Realwirtschaft verhält sich eher wie Japan seit Ende der 80er Jahre. Zur Erinnerung: Der Nikkei lag Ende der 80er Jahre bei 40.000 Punkten. Jetzt - 30 Jahre später - haben wir gerade mal 20.000 wieder erreicht. Die 8%-Regel funktioniert also nicht immer. Frage des Startpunktes. Die Notenbanken beginnen die Liquidität wieder einzusammeln. Da die Finanzmärkte die Hauptprofiteure waren, werde diese dann auch am stärksten leiden wenn sich die Notenbankpolitik ändert. Ich sehe Deutschland in keiner Sondersituation, eine Abkopplung ist unwahrscheinlich. Deutschland hat am stärksten profitiert von einem hier unangemessen niedrigem Zinsniveau und einem unangemessen tiefem Euro. Die Normalisierung setzt hier gerade ein. Warum sollte eine Währung - der Dollar - steigen, wenn man mit der Schuldenobergrenze zu kämpfen hat, wenn die Schulden im Verhältnis zum GDP eher auf dem Niveau der europäischen Krisenstaaten liegen. Im Gegenteil. Deutschland als Exportnation leidet besonders unter der Situation. Neben der Veränderung der Währungsrelation ist auch der Ruf der Wirtschaft angekratzt. Die Dieselkrise zerstört den Ruf Deutschlands. Unsere "Freunde" in den USA freuen sich. Die geopolitische Lage sieht auch alles andere als gut aus. Nordkorea ist nur die Spitze eines Eisberges. Der kalte Krieg mit Russland mit sich hochschaukelnden Sanktionen, einem Stellvertreterkrieg in Syrien gefährdet den Weltfrieden und auch den internationalen Handel. Trump ist in dieser Situation unberechenbar und das damit zusammenhängende Risiko muss eingepreist werden. Weiterhin sehen wir in viele Bereichen Überbewertungen wie wir sie zuletzt in Zeiten des Neuen Marktes gesehen haben. Dazu gehören Segmente des Immobilienmarktes, der Start-Up-Sektor (Private Equity) und der Internetbereich. bzw. Bereich wo man exponentielles Wachstum annimmt. In Deutschland fallen mir da Namen wie Panthleon oder Staramba ein. In den USA die großen Amazon, Netflix, Facebook, Google. Die mögen die Welt beherrschen, aber ein Händler wie Amazon kann auch nur dann Margen erzielen wenn Angebot und Nachfrage zumindest ausgeglichen sind. Aber das Thema Überkapazitäten existiert immer noch und schränkt die Margen ein, egal welchen Verkaufskanal ich nutze. Es mag sein, dass die Märkte nochmal ein wenig steigen. Die Banken wollen noch den Ölkonzern aus Saudi-Arabien platzieren und brauchen für den 100 Mrd. Brummer ein gutes Umfeld. Aber solche Platzierungen absorbieren auch die knapper werdende Liquidität und erfolgen oft am Ende eines Zyklus. Also 20.000 in 3 Jahren - da setze ich dagegen. Vielleicht in 10 oder 20 Jahren. Aber vorher sehen wir die 10.000.
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