Die LV sind keine Einheit.
Da die LV bei WDI gegen die fundamentale Entwicklung spekulieren, müssen sie zwar kooperieren, dennoch haben sie verschiedene Investitionshorizonte: Einige leihen kurzfristig Aktien, um z.B. vom Abverkauf nach Quartalszahlen oder einer kurzfristigen Schwäche des Gesamtmarkts zu profitieren. Andere handeln nach dem anfänglichen Verkauf der geliehenen Aktien mittelfristig die Volatilität. Die bei WDI sehr geringe borrow fee macht ein längeres Halten für sie attraktiv.
LV verkaufen nicht nur einmalig geliehene Aktien, sondern immer wieder auch die von ihnen zurückgekauften, solange das Delta zwischen Verkauf und Rückkauf stimmt: Sie handeln schlicht die Volatilität. Daher kann für LV der Kurs zum Zeitpunkt der Rückgabe verlustfrei höher sein, als zum Zeitpunkt der Leihe. Oft steigt der Kurs zusammen mit der Shortquote, da die LV vor der Rückgabe der Aktien long gehen.
Die relative Konstanz der Shortquote seit Anfang Juli deutet eher auf einen mittelfristigen Investitionshorizont vieler LVs, vermutlich bis zu den Q3-Zahlen Anfang November, sicherlich aber bis zum Abschluss des Softbankdeals bzw. dem Hexensabbat im September. Da für jeden einzelnen LV der Intraday-Gewinn aber im Vordergrund steht, sind sie flexibel: Neue Unternehmensnachrichten oder ein starker Markt können ein abruptes Absinken (oder Ansteigen) der Shortquote auslösen. Tendenziell nimmt das Risiko für die Shorts vor dem Softbankabschluss natürlich zu, aber wie gesagt, oft gehen sie auch zwischendrin long, um bei einer späteren Konsolidierungsphase auf höherem Niveau wieder aggressiv zu shorten. In jedem Fall erhöhen sie die Volatilität.
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