1. Mai-Demos in Ulm Bunte Stadt gegen braune Hetzer 50 Verletzte Personen, zehn Festnahmen und 440 Platzverweise – das ist die Bilanz des Nazi-Aufmarsches in Ulm/Neu-Ulm. Ansonsten demonstrierten weit über 10.000 Menschen friedlich in den Innenstädten. Friedliche Gegendemonstration in der Ulmer Stadtmitte. Foto: Volkmar Könneke Mit einer massenhaften Demonstration haben Tausende von Ulmern und Neu-Ulmern am Freitag den ganzen Tag über friedlich auf den Aufmarsch von 1000 Neonazis reagiert, die mit provozierenden Sprüchen und Gesten, und den Staat verhöhnend lautstark durch die beiden Innenstädte zogen. Allein an den Protestzügen am Vormittag vom Neu-Ulmer Petrusplatz und Ulmer Weinhof und an der zur Protestaktion umfunktionierten Mai-Feier des DGB auf dem Münsterplatz haben sich bis zu 10.000 Menschen beteiligt. Sie haben dem Slogan „Ulm gegen Rechts“ Nachdruck verliehen. So bunt und friedlich der Protest auf dem Münsterplatz auch war, vor allem im Bereich des Hauptbahnhofs und entlang des Neonazi-Zuges von der Olgastraße in die Neutorstraße und wieder zurück eskalierte die Lage immer wieder, vor allem im Bereich der Wengen- und Keltergasse. Dort trafen jugendliche Antifaschisten, die Flaschen und Steine warfen, auf die so genannte Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit, eine Sondereinheit der Bereitschaftspolizei. Auch vereinzelte Papiercontainer brannten und Scheiben gingen zu Bruch. Die in schwarz gekleideten, maskierten und martialisch wirkenden Polizisten gingen später vor allem am Hauptbahnhof zuweilen ohne Vorwarnung gegen die Gegendemonstranten vor, um den Platz zu räumen. Zum Einsatz kamen dort auch Wasserwerfer der Polizei. Die Bilanz am Abend war ernüchternd: 50 Verletzte Demonstranten und Polizeibeamte, 10 Festnahmen und insgesamt 440 Platzverweise. Von 5 Uhr früh an hatten sich vereinzelte Demonstranten am Hauptbahnhof versammelt, um gegen die eintreffenden Jungen Nationaldemokraten, der Jugendorganisation der NPD, zu protestieren. Die Polizei kesselte am späten Vormittag beide Parteien ein und hielt die Blöcke konsequent voneinander getrennt. Je länger sie sich gegenüber standen – etwa 1000 Neonazis auf der einen, rund 4000 Demonstranten auf der anderen Seite – umso gereizter wurde die Stimmung. Ganz anders die Stimmung auf dem Neu-Ulmer Petrusplatz, wo OB Gerold Noerenberg beide Städte als friedlich und weltoffen pries und erklärte, dass Neonazis und andere Extremisten keinen Platz hätten. Ähnliche Worte fand auch sein Ulmer Amtskollege Ivo Gönner auf dem Münsterplatz bei der DGB-Maifeier. Hauptredner nach dem Ulmer DGB-Chef Wolfgang Klook war dort der Sozialdemokrat Erhard Eppler, ein gebürtiger Ulmer. Er freute sich, dass seine Stadt wehrhaft zeige, was Demokratie leisten könne. Im Anschluss an die Reden trat Liedermacher Konstantin Wecker auf. In Neu-Ulm versammelte sich am Nachmittag die von der SPD organisierte Gegendemonstration auf dem Johannesplatz. Im Verlauf der kurzen Route fand der Neu-Ulmer CSU-Landrat Erich Josef Geßner auf dem Maxplatz klare Worte. Er kritisierte, dass sich der Staat immer mehr zum Nachtwächterstaat entwickle. Nicht die rechtschaffenen Bürger würden vor den Neonazis geschützt, vielmehr würden die Neonazis vor den Protesten der Bürger abgeschirmt. „Unsere Justiz übt Toleranz gegenüber den Intoleranten“, kritisierte er die Urteile der Verwaltungsrichter. (...gekürzt...)
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