Ich finde das Unternehmen ist mit dem CVA, den Bilanzen (2017, 2018 & H1 2019) und seit dem Investor Day einigermaßen kalkulierbar geworden. Damit meine ich, dass man eigentlich alle Parameter hat, die man braucht um einen halbwegs treffsicheren Outlook zu erstellen - bis auf eine:
1) Wir kennen die Schulden und wissen durch das CVA wie sich diese bis Ende 2021 entwickeln - kalkulierbar 2) Wir kennen das geplante EBIT Wachstum der Beteiligungen (MF & Conforama Präsentationen, du Preez' outlook usw) - kalkulierbar 3) Wir kennen den potentiellen Verkaufswert der einzelnen Assets - kalkulierbar 4) Wir kennen den aktuellen Cashbestand bzw wissen wie hoch dieser Ende 2019 voraussichtlich sein wird - kalkulierbar 5) Wir kennen den Stand des EURIBORs und können dadurch die Zinsbelastung einer Refinanzierung ungefähr abschätzen - einigermaßen kalkulierbar
6) ...wir haben absolut keinen Schimmer wie ein potentieller Vergleich ausschauen wird bzw. was dieser Kosten wird - völlig unkalkulierbar.
Es ist im Grunde wie eine Formel, bei der einem eine Variable fehlt. Je nachdem was man einsetzt bekommt man ein Ergebnis das von sehr gut bis sehr schlecht variieren kann.
- Wenn ich jetzt einmal hypothetisch annehme, dass die Klagen Fallen gelassen werden (nicht realistisch) dann würde es eigentlich sehr gut aussehen, weil dann müsste man keine Assets veräußern, könnte 2021 den Großteil des kapitalisierten Zinses mit den bereits bestehenden Cashbestand zahlen und den Rest könnte man sich locker mit 3-4% refinanzieren und hätte angesichts eines voraussichtlichen EBIT Wachstums bereits einen Gewinn.
- Wenn ich 12 Milliarden Entschädigungszahlungen in die Gleichung einsetze (genauso unrealistisch), dann ist das Unternhemen sofort insolvent.
So kann man sich seit der CVA Implementierung hald mit der Gleichung spielen und sich alle möglichen Szenarien durchrechnen, aber am Ende des Tages kann man nur mutmaßen, da einem diese Variable immer noch fehlt.
Um es mit du Preez' Worten zu sagen: "The key is the litigation." Bevor das nicht gelöst ist braucht man laut seiner Aussage bei der Investor Presentation weder über die Kapitalstruktur noch über eine Refinanzierung oder Investoren reden. Das ist nachvollziehbar, denn sowohl ein institutioneller Investor als auch eine Bank braucht die fehlende Variable, um das Chance-Risiko-Verhältnis für eine Investment oder eine Refinanzierung zu kalkulieren.
Daher sind wir Anleger jetzt in der Tat absolut dem Management und seinen Anwälten ausgeliefert. Daher hat man jetzt nur 2 Optionen:
1) Wer darauf vertraut, dass es bei den Verhandlungen zwischen Team-Steinhoff und Team-Kläger zu einem guten Vergleich für Team-Steinhoff kommen wird, der sollte halten oder wenn er/sie zu den Hartgesottenen gehört eventuell sogar zukaufen.
2) Wer davon ausgeht, dass das Management hier nicht liefert, der sollte jetzt umbedingt verkaufen, denn in diesem Fall gehen die Lichter aus.
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