von einem Autor aus unserer Tageszeitung:
In knapp einem Jahr, nämlich genau am 24. Oktober 2019, jährt sich zum 90. Mal der Zusammenbruch der Börsenmärkte. Damit wurde die ?great depression?, die große Weltwirtschaftskrise eingeleitet, die fast das gesamte folgende Jahrzehnt prägte. Und in deren Fahrwasser Hitler groß wurde. Kein Wunder also, dass man in diesen Tagen an den Börsenmärkten die Nervosität förmlich greifen kann. Dabei ist dieser Gemütszustand alles andere als gut für Märkte, in denen, meist gegen virtuelles Geld, Hoffnungen und Zukunftsvisionen gehandelt werden. Nervosität kann nämlich auch mal schnell in Panik umschlagen. Und dann fällt mal ganz schnell das ganze Konstrukt in sich zusammen. Von Oswald Schröder
So beruhigt man sich denn gegenseitig , indem man von notwendigen Korrekturen spricht. Schließlich haben die Märkte, insbesondere in den USA, seit Jahren stark zugelegt, angetrieben vor allem von den Milliarden an billigem Geld, das von den Zentalbanken in die Märkte gepumpt wurde: um die schleppende Konjunktur anzukurbeln. Seit einigen Monaten nun hat die Fed in den USA ihre Geldpolitik revidiert und zieht Geld aus den Märkten ab: In den USA stehen die Zinsen mittlerweile bei 2,25%. Eine Abkehr von der Niedrigzinspolitik wäre auch in Europa notwendig, allerdings sind die Vorzeichen hier ganz andere: Es gibt riesengroße Unterschiede zwischen den EU-Volkswirtschaften. Während der Konjunkturmotor beispielsweise in Deutschland brummt und Länder wie Belgien sich ganz ordentlich schlagen, hinken andere hinterher, vor allem in Südeuropa. Daher tut sich die EZB auch schwer, den Schalter umzulegen und Geld aus den Märkten abzuziehen. Der Fakt, dass EZB-Präsident Draghi Italiener ist, macht die Sache nicht einfacher. Italien hat Griechenland spätestens als größtes Sorgenkind der EU abgelöst, seit die Cinque-stelle-Lega-Regierung in Rom das Sagen hat. Und der von Deutschland verkörperten Politik der Haushaltsdisziplin den Krieg angesagt hat. Wenn es also demnächst kracht ? und das wird es, wenn Chinas Wachstum auf Pump wegen des Handelskrieges, den die USA vom Zaun gebrochen haben, ins Straucheln kommt ? werden die Konstruktionsfehler des Euro unmittelbar in Europa Probleme verursachen. Man muss kein Hellseher sein, um sich den Hühnerhaufen vorzustellen, der dann in Brüssel EU-Krisenmanagement betreiben soll. Die EU ist zerstrittener denn je. Eine Führungsfigur wie Merkel taumelt nur noch von Niederlage zu Niederlage und hat längst ihr Gespür für adäquate Lösungen verloren. Außerdem hat die EZB, die letztendlich nach der Finanzkrise von 2008 den Karren aus dem Dreck zog, keinerlei Spielraum: Die Zinsen stehen eh schon bei Null. Die Geschichte wiederholt sich. Das wusste nicht nur Friedrich Nietzsche. Aus der komischen Wirtschaftskrise, in der wir seit zehn Jahren herumdümpeln, könnte bald eine echte werden. So wie vor genau 80 Jahren aus der ?drôle de guerre?ein echter Krieg erwuchs. An dessen Ende Europa als der große Verlierer dastand. Vae victis!
Also von Aixtron bin ich ja sehr überzeugt aber der Gesamtmarkt ist schon sehr heikel ...
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