Ich bin ja seit über einem Jahr auf der Shortseite; eine Gegenbewegung Anfang des Jahres hatte ich erwartet, aber nicht in dem Umfange. Die 2 Longpositionen Ende 2018 habe ich dummerweise zu schnell geschlossen. Mehrere Shortversuche im N100 und DOW haben Verluste gebracht. Dass mein Derivatportfolio trotzdem an der Nulllinie liegt , liegt an 2 Einzelposition. War short auf Wirecard (leider bei 140 geschlossen) und bin b.a.w. short in Boeing, dort mit einem für meine Verhältnisse etwas größerem Volumen. Aktie kommt jetzt an einen Widerstand, glaube aber dass der trotz ARP fallen wird. Der negative Newsflow ist noch nicht beendet; Klagen kommen; Stornierungen erfolgen; Gewinnschätzungen müssen fallen ;das Management müsste eigentlich in den Knast. To big to fail stimmt in diesem Fall; das schützt aber nicht unbedingt vor Kursverlusten. Siehe Finanzkrise. Der Markt ist m.E. hauptsächlich wegen des Strategiewechsels der FED weiter gestiegen als erwartet. Die FED hatte scheinbar Gründe für die Wende wie wir jetzt langsam sehen. Die Konjunktur stottert weltweit. Aber Cash ist- noch - da. Die Banken wollen ihr Geld loswerden und finanzieren Aktienrückkaufprogramme ohne Ende. Wird hier nicht mehr geprüft wie in der Subprime-Krise? Bei Apple kann ich das Vorgehen noch verstehen. Aber Boeing und ähnliche? Die haben im letzten Jahr für 9 Mrd. Aktien zurückgekauft und gleichzeitig die Verschuldung um 20 Mrd. erhöht. Für die nächsten 24 Monate wurde das Programm auf 20 Mrd. erhöht. Was passiert bei einem Unglück wie jetzt oder aber bei einem Konjunktureinbruch? Können die Anleihen dann noch bedient werden? Netflix wäre so ein Kandidat, der Probleme bekäme wenn die Refinanzierung schwierig wird. In den nächsten Tagen gilt es deshalb insbesondere auf den ITRAXX zu achten. Und auf Länderspreads. Die Zinskurve in den USA ist nunmehr in allen Laufzeitenbereichen invers, ein verlässlicher Indikator für eine Rezession. Lösung: Schon wieder mehr Geld drucken? Für mich war die Bewegung am Freitag eigentlich noch normal nach solch einer Performance. Bewertungen spielen scheinbar in den USA keine Rolle mehr. Wir haben die ATH´s nahezu erreicht obwohl die Gewinnschätzungen massiv unter Druck geraten sind. Also bewertungstechnisch viel Luft nach unten. Wie siehts also in der Summe aus: negativ: hohe Bewertung bei fallenden Gewinnschätzungen; inverse Zinsstrukturkurve, politische Unsicherheiten (Zollstreit, Sanktionen an allen Ecken und Enden, Brexit und Populismus in Europa). positiv: FED-Wende; Statistik (Märkte steigen nach positivem Januar und in den Jahren vor Präsidendschaftswahlen) Neutral: Markttechnik Fazit: Als Fan von fundamentalen Daten kann ich hier nicht long gehen. Die positiven Aspekte, inbesondere die FED, sind nicht zu vernachlässigen. Deshalb werde ich mich bei den Märkten zurückhalten und verstärkt nach Shortideen bei Einzelwerten suchen. Z. B- bei Autozulieferern, aber auch bei verschuldeten Werten im Nasdaq.
|